Die acht größten Engpässe in der Hansestadt. Das Abendblatt sagt, was die Stadt und auch die Autofahrer dagegen tun können.

Hamburg. Der Montag nach den Ferien - und die Pendler standen im Stau: Auf den Autobahnen in Richtung Innenstadt ist der Verkehr am Morgen weitgehend zusammengebrochen. Auf der A 1 in Höhe der Raststätte Stillhorn sorgte eine Baustelle für erhebliche Behinderungen. Ab dem Horster Dreieck ging es für Auto- und Lkw-Fahrer nur im Schritttempo voran. Dort war eine Fahrspur gesperrt, die verbliebenen Fahrstreifen konnten den Strom der nachrückenden Autos nicht bewältigen.

Auch auf der A 7 gab es lange Staus. Aus Richtung Süden betrug die Länge bis zu zehn Kilometer. In der Folge verstopften auch die Ausweichstrecken. Ein ähnliches Bild im Hamburger Norden: Auch hier kam es zu kilometerlangen Staus. Zusätzlich zu denjenigen, die die Autofahrer in der Metropole ohnehin an (fast) jedem Morgen nerven.

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"Stop and go" - diese Ansage rauscht im Halbstundentakt durch Hamburgs Verkehrsnachrichten und verärgert täglich Tausende Pendler. Stets sind dieselben Stellen betroffen - und das ganz ohne Baustelle. Das Abendblatt hat aus Informationen der Verkehrsmeldungen von Radio Hamburg, NDR 90,3 und der Verkehrsleitzentrale der Polizei nicht nur die häufigsten Staustellen ermittelt, sondern auch gefragt, woran es hapert und was die Lösung wäre.

1. Sperrung Baumwall. Dadurch kommt es rundherum zu "Stop and go", umfahren Sie das Gebiet weiträumig

Noch bis Mitte April dauern die Bauarbeiten am Baumwall. Die Hochwasserschutzanlage soll um 60 Zentimeter erhöht werden. Autofahrer müssen auf die ohnehin schon überlastete Ludwig-Erhard-Straße ausweichen, was dieser Tage zu Rückstaus auf der Budapester Straße, Helgoländer Allee, Stresemannstraße und der Reeperbahn führt. Da bleibt nur: früher Aufstehen oder mit Bussen und Bahnen fahren.

2. Auf der A 7 Richtung Süden. Zwischen Dreieck-Nordwest und Stellingen zwei Kilometer "Stop and go"

Diese Ansage können die morgendlichen Autopendler mitsprechen. Die A 7 ist die am häufigsten zitierte Staustelle im Verkehrsfunk, morgens stadteinwärts, abends wieder raus. Der Grund: In den üblichen Berufsverkehr aus dem Norden nach Hamburg mischen sich auch viele Lastwagen aus Skandinavien, um weiter in Deutschlands Süden zu fahren. Hier hilft nur eine grundsätzliche Lösung: "Wir brauchen endlich einen Ring um Hamburg herum, mit einer weiteren Elbquerung im Osten", fordert Matthias Schmitting, Hanse-ADAC-Sprecher.

3. "Stop and go" auf der Edmund- Siemers-Allee. Lange Rückstaus

Hat man es von der Autobahn 7 an der Ausfahrt Stellingen raus aus dem Stau geschafft, wartet schon der nächste: Die Kieler Straße, im weiteren Verlauf über die Fruchtallee am Dammtor vorbei bis zu den Alsterbrücken, ist nach Angaben der Verkehrsleitzentrale die Haupteinfallsstraße aller Pendler aus dem Westen in Hamburgs Stadtzentrum. Eine besondere Problemzone ist die Edmund-Siemers-Allee. Dort treffen mit der Verbindungsbahn und der Grindelallee zwei stark befahrene Straßen aufeinander, was zum Stillstand führt. Matthias Schmitting sieht ein grundsätzliches Problem bei Einfallsstraßen wie der Kieler Straße (Bundesstraße 4) oder auch der Bergedorfer Straße (Bundesstraße 5): Sie sind Mischstraßen. Das heißt: Sie sind zwar als Bundesstraßen gekennzeichnet, führen aber durch Wohngebiete, sodass es viele Kreuzungen gibt und nur Tempo 50 möglich ist. Die einzige Lösung ist, wie sie der ADAC schon lange fordert, eine bedarfsgerechte Ampelschaltung, die sich dynamisch an den tatsächlichen Verkehr anpasst.

4. A 7 Richtung Norden zwischen Heimfeld und Elbtunnel sieben Kilometer "Stop and go"

Morgens stehen Sie aus Süden kommend vor dem Tunnel, nachmittags auf der Gegenseite. Eine Teilschuld tragen die Bauarbeiten zur Erneuerung der Tunnelröhren, da bis zum Sommer 2012 stets eine der drei Röhren komplett gesperrt ist. Trotzdem, auch ohne Baustelle gibt es Staus, auch hier die Lösung: eine Umgehungsstraße mit einer weiteren Elbquerung.

5. Stau auf der Bergedorfer Straße, stadteinwärts bis zur Eiffestraße

Der Grund: Berufspendler, die mit ihrem Auto aus Bergedorf oder dem östlichen Schleswig-Holstein kommen, fahren auf der B 5 bis zu 80 km/h. Dort, wo die Bergedorfer Straße in die Eiffestraße übergeht, müssen sie auf Tempo 50 abbremsen - was immer zu Rückstaus führt. Das ist ein bauliches Problem. "Die Eiffestraße muss so ausgebaut werden, dass sie auch Tempo 60 verträgt", sagt Matthias Schmitting. Dann könnten effizientere "grüne Wellen" realisiert werden.

6. Stau und stockender Verkehr auf der Wilhelmsburger Reichsstraße über die A 255 bis zu den Elbbrücken

Ein Dauerbrenner in der verkehrspolitischen Diskussion ist die Wilhelmsburger Reichsstraße. Hierüber kommt morgens der Berufsverkehr aus Niedersachsen in die Hansestadt. Die Reichsstraße soll bis 2013 an den Bahndamm verlegt werden. Damit will man die Lärmquellen Schiene und Straße bündeln. "Bei der Verlegung müssen die Ein- und Ausfädelungen verlängert werden", schätzt Matthias Schmitting die Lage ein. Dann käme es wenigstens nicht mehr zu Rückstaus.

7. Stau auf den Elbbrücken, stadtauswärts

Auch in der Gegenrichtung kommt es laut Radiomeldungen und Verkehrsleitzentrale regelmäßig zu Staus vor und auf den beiden Elbbrücken. Der Grund: Im auslaufenden Berufsverkehr zu Feierabend treffen hier die Amsinckstraße (B 4) und der Heidenkampsweg (B 75) aufeinander. Auch hier würde eine zusätzliche Elbüberquerung weiter im Osten helfen, so Schmitting.

8. Stau auf der A 24 stadteinwärts zwischen Jenfeld und Horner Kreisel

Vor dem Horner Kreisel kommt es täglich zu Verkehrsstörungen. "Ein Kreisverkehr an dieser Stelle ist ein Fehler", sagt Matthias Schmitting. Ein solcher Kreisverkehr könne höchstens 20 000 Autos pro Tag vertragen, weit mehr passieren aber diesen Knotenpunkt. "Hier muss eine dynamische Ampelanlage hin."

Trotz der Lösungsansätze hat Hamburg ein grundsätzliches Autoproblem, das nicht durch breitere Straßen zu lösen ist: "Wir brauchen eine bessere Vernetzung mit dem Personennahverkehr", fordert Schmitting. Dazu seien 10 000 attraktive Park-and-ride-Plätze vonnöten, wo die Berufspendler am Stadtrand auf Bahnen umsteigen können. "Jeder sollte überlegen, ob nicht Bus oder Bahn besser wäre."