Die Zahl der Rauschgiftverfahren stieg um 25 Prozent. Weiterer Schwerpunkt des Zollfahndungsamtes lag auf Steuerkriminalität.

Hamburg. Das Thema "weiche Drogen" hat die Ermittler vom Hamburger Zollfahndungsamt im vergangenen Jahr sehr viel häufiger beschäftigt als noch im Jahr zuvor. Wie die Behörde in ihrer am Dienstag vorgestellten Jahresbilanz mitteilt, haben die Fahnder deutlich häufiger wegen Rauschgiftkriminalität ermittelt. Die Zahl der Verfahren sei 2010 um rund 25 Prozent auf 550 gestiegen.

Hauptursache sei der Anstieg beim Schmuggel weicher Drogen. Das auch für Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Bremerhaven zuständige Amt habe insgesamt 1544 Fälle mit rund 1800 Tatverdächtigen bearbeitet, sagte der Sprecher des Zollfahndungsamts, Axel Hirth, das seien 67 Verfahren mehr als im Jahr davor.

Auch im Bereich der "harten Drogen" konnten die Fahnder in Zusammenarbeit mit der Polizei im vergangenen Jahr einen besonders großen Erfolg feiern: In einem Container aus Südamerika entdeckten sie im April 2010 mehr als 1300 Kilogramm Kokain. Ermittlungen führten zu weiteren 350 Kilogramm des berauschenden weißen Pulvers. Es war die nach eigenen Angaben größte je in Deutschland beschlagnahmte Menge Kokain.

Im Gegensatz zu dem Plus an Drogenverfahren haben die Zollfahnder weniger Zigarettenschmuggler gefasst. Dies zeigt sich am ermittelten Steuerschaden, der zum überwiegenden Teil durch illegale Zigaretten entsteht. Der belief sich im vergangenen Jahr auf nur knapp 25 Millionen Euro, wohingegen 2009 ein Steuerschaden von 62 Millionen Euro ermittelt worden war.

Entsprechend ist die Zahl der Verfahren wegen Zigarettenschmuggels von 192 auf 116 zurückgegangen. Die Zahl der beschlagnahmten Zigaretten sank ebenfalls von 73,8 Millionen in 2009 auf 27,3 Millionen im vergangenen Jahr.

"Der Rückgang war eher auf eine Verlagerung der Transportwege in andere Häfen zurückzuführen als auf eine Eindämmung dieser Form der Wirtschaftskriminalität", heißt es in dem Jahresbericht der Zollfahnder.

Ein besonderer Schwerpunkt der Zollfahnder galt dem Kampf gegen Schuhimporteure, "die mit falschen Ursprungszeugnissen arbeiteten", um sich bei der Zollanmeldung Steuervorteile zu erschleichen. Ein weiterer Erfolg: Die Zollfahnder entdeckten im vergangenen Jahr 45 Tonnen gefrorenen Geflügels aus China. Wegen der Schweinegrippe hätte es aber nicht eingeführt werden dürfen.