Warum der HSV jetzt ein neues sportliches Konzept braucht

Die sportlichen Ziele des HSV liegen in Scherben. Gestartet mit einer Mannschaft, die von ihrer Besetzung her um einen Platz in der Champions League hätte spielen müssen, ist der HSV nur noch der Hamburger Spott-Verein der Liga. Die Entlassung von Armin Veh ist nach dem 0:6-Debakel in München folgerichtig, auch wenn sie nur den üblichen Reflexen der Branche folgt. Der amtsmüde Veh, der den Eindruck vermittelte, er privatisiere schon auf der Trainerbank, hatte richtig festgestellt: "So kann man nicht arbeiten." Er meinte allerdings die Querelen in der Vereinsführung.

Jedem Ende, gerade wenn es so katastrophal ausfällt, wohnt auch ein Anfang inne. Das sportliche Konzept des HSV darf als gescheitert betrachtet werden. Der Versuch, mit hochbezahlten satten Altstars zu reüssieren, wirkte im sportlichen Umfeld der Liga seltsam altbacken. Bei allem Elend bietet sich nun die Chance auf einen Neubeginn, der dieses Wort auch wirklich verdient.

Ohne gleich auf erfolgreiche Trainer wie Jürgen Klopp oder Thomas Tuchel zu schielen, darf deren Spielkultur als Vorbild für den HSV gelten. Erfolgreiche Fußballmannschaften funktionieren heute als Kollektiv, nicht als Ensemble von Stars aus vergangenen Zeiten. Der neue Sportchef Frank Arnesen muss beweisen, dass mit ihm die lange vermisste sportliche Kompetenz zum HSV zurückkehrt.