Ein Kommentar von Katharina Miklis

Jetzt hat es also ein Ende. Wenn SAT.1 heute Abend die letzte reguläre Ausgabe der "Oliver Pocher Show" ausstrahlt, ist vor allem einem geholfen: dem Moderator. Als Aushängeschild wurde Pocher 2009 medienwirksam von der ARD zu SAT.1 geholt. Große Hoffnung setzte man in die Late-Night-Show des 33-Jährigen, doch etablieren können hat sie sich in der ganzen Zeit nicht. Knapp sieben Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe haben dem Sender nicht gereicht.

Dabei ist Pocher ein Talent. Seine Parodien (Olli Kahn) sind grandios. Sowohl Günther Jauch ("5 gegen Jauch") als auch Harald Schmidt ("Schmidt& Pocher") schmückten sich zu gern mit dem im besten Sinne verhaltensauffälligen TV-Proll. Dann kam SAT.1. Und Oliver Pocher wurde verheizt. Die eigene Late-Night-Show war von Anfang an eine Nummer zu groß. Dem Riesenhype wurde er nicht gerecht, fast gehemmt wirkte der ehemals so herrlich unverschämte, rotzfreche Widerling. Sein provokanter Witz blieb auf der Strecke. Getrieben von schlechten Kritiken verirrte sich Pocher zunehmend in der Geschmacklosigkeit, wie bei seinem Auftritt in Kachelmann-Kostümierung vor dem Mannheimer Landgericht.

Auch Schmuckdesignerin Sandy Meyer-Wölden, seine Angetraute, musste für verzweifelte Gags herhalten. Nächste Woche gibt es noch ein aufgezeichnetes Best-of. Dann ist endgültig Schluss. Pocher dürfte froh sein.