Weil er nicht auf seinen Hund Chico aufpasste, stand ein 49-Jähriger gestern vor Gericht

Altona. Es geht um den Hund, aber das Herrchen steht vor Gericht: Weil sein Hund Chico eine junge Frau gebissen hatte, musste sich Mario S., 49, gestern wegen fahrlässiger Körperverletzung vor dem Altonaer Amtsrichter verantworten. Grund: Er hatte den Hund trotz Auflage nicht angeleint und ihm keinen Maulkorb angelegt.

"Der sieht ja aus wie ein freundlich lächelndes Wollknäuel", entfuhr es dem Richter. Flauschige Verpackung, gefährlicher Kern: Bereits 2005 hatte der Mischling einem sieben Jahre alten Jungen in den Oberschenkel gebissen. Danach verhängte das Bezirksamt Altona Maulkorb- und Leinenzwang.

"Chico ist aber ein ganz artiger und kinderlieber Hund", beteuerte der Angeklagte und fügte hinzu: "Und ein Angstbeißer." Am Rande eines Grillfestes hatte eine Schwester des Angeklagten am 5. Juni eine Nachbarin attackiert, mit der Mario S. seit Monaten im Clinch lag. Angela L., 18, wollte ihrer Mutter beispringen und die Angreiferin abwehren, da habe Mario S. die Gartenpforte zum Astweg geöffnet, der Hund habe sie angefallen und sich in ihre rechte Seite verbissen. "Das kam mir vor wie Stunden", sagte Angela L. Nach der Beißattacke blieben Narben am Bauch und ein ungelöster Streit zurück. "Immer wenn ich am Zaun vorbeiging, hat Herr S. so ein Hundegebell nachgemacht." Weil sie dem Druck nicht mehr standgehalten habe, sei sie fortgezogen.

Der Richter stellte das Verfahren gegen 300 Euro Schmerzensgeld für Angela L. ein. "Draußen war die Hölle los und Sie haben nicht aufgepasst", so der Richter, "obgleich Sie wussten, dass Chico ein Angstbeißer ist."