Für die Neuordnung bei Hapag-Lloyd soll weiter ein strategischer Investor gewonnen werden. An ihn sollen mindestens zehn Prozent gehen.

Hamburg. Die künftigen Eigentumsverhältnisse für Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd zeichnen sich immer deutlicher ab. Neben dem Börsengang, bei dem mindestens 30 Prozent der Anteile aus dem Besitz des Reisekonzerns TUI angeboten werden sollen, soll für die Neuordnung weiter ein strategischer Investor gewonnen werden. An ihn sollen mindestens zehn Prozent von Hapag-Lloyd gehen. "Wir haben schon immer einen Interessenten gesucht, der mit Klaus-Michael Kühne und Hamburg dafür steht, dass der Reedereistandort für die Stadt gesichert bleibt", sagte Karl Gernandt, der Vorstandschef der Kühne-Holding, dem Abendblatt. Infrage käme dafür auch ein vermögender Hamburger, der sich wie Kühne der Stadt verbunden fühlt. Derzeit würden Gespräche auf allen Ebenen geführt, sagte Gernandt, ohne Einzelheiten zu nennen.

Die Kühne-Holding hatte Ende vergangener Woche den Kauf von 11,33 Prozent der Anteile von TUI an den Mehrheitseigner, das Hamburger Konsortium Albert Ballin, finanziell abgesichert. Bei einer Auflösung des Konsortiums nach dem Börsengang würde der Logistikunternehmer Kühne dadurch künftig knapp 25 Prozent der Anteile halten und damit zum größten Einzelaktionär werden.

Dem dritten strategischen Investor neben der Stadt und Kühne müsste der von ihm gewünschte Anteil an der Reederei jedoch noch vor dem Gang aufs Parkett zugesichert werden. Das Dilemma: Je mehr Anteile ein solcher Gesellschafter übernehmen würde, desto weniger bliebe für kleinere Aktionäre übrig. So wird die TUI nach dem Verkauf der 11,33 Prozent im Mai noch 38,4 Prozent der Anteile halten. Sollte sich ein Investor für zehn Prozent finden, blieben für den Börsengang 28 Prozent. "Durch eine Kapitalerhöhung ließe sich die Zahl der Aktien erhöhen", sagte Gernandt. Das Volumen für die Kapitalerhöhung ist offen. Nach Informationen des Abendblatts könnte es zwischen 300 und 500 Millionen Euro liegen.

Mit einem neuen Großinvestor für Hapag-Lloyd könnte die Stadt künftig ihre Beteiligung verringern, ohne eine Übernahme der Reederei etwa durch einen Wettbewerber aus Asien befürchten zu müssen. Derzeit will die Stadt an ihrer Beteiligung von durchgerechnet mehr als 23 Prozent aber festhalten.

Der nächste Schritt für den Börsengang wird ein Treffen zwischen der TUI, die ihr Engagement bei der Reederei beenden will, und dem Hamburger Konsortium sein. Zu ihm gehören neben der Stadt und Kühne die Versicherungen Signal Iduna und HanseMerkur, die Banken M.M.Warburg und HSH Nordbank sowie zwei anonyme Investoren. Bei der Zusammenkunft muss auch das Konsortium den Börsengang befürworten und das Vorgehen mit dem Reisekonzern abstimmen. Soll ein Termin um den 15. April oder wenige Tage später gehalten werden, müsste die Zusammenkunft Mitte dieses Monats stattfinden.