Silke Luinstra, 40, hat gut lachen. Sie kann das leben, was sich viele Mütter wünschen: Als selbstständige "Beraterin für Beruf und Leben", wie es auf ihrer Visitenkarte steht, hat sie flexible Arbeitszeiten und -orte.

Und sie hat einen Mann, der als Uni-Professor ebenso spontan einspringen kann, wenn ihre gemeinsamen Kinder Rianna, 6, und Jaaron, 3, außerhalb der Kita- und Schulzeiten betreut werden müssen. "Krankheiten sind für berufstätige Frauen der Super-GAU", sagt Silke Luinstra. Sie hat das entsprechende Netzwerk aus Freunden und Familie, sodass sie noch nie einem Kunden absagen musste, weil ein Kind krank war. Notfalls springen Oma und Opa aus Pinneberg ein.

Und auch andere Eltern sollten Familie und Beruf vereinbaren können. Das zu erreichen, ist das zentrale Anliegen der Organisations- und Personalentwicklerin. Sie zeigt Firmen unter anderem auf, wie sie frauen- und familienfreundlicher werden können. "Noch bestimmt es in vielen Unternehmen die einzelne Führungskraft, ob das klappt oder nicht." Noch kümmerten sich Arbeitgeber häufig erst dann um dieses Thema, wenn es wirtschaftlich erforderlich ist, weil die Personalfluktuation zu hoch ist. Die Diplom-Kauffrau fordert einen Paradigmenwechsel: "Wir brauchen mehr Flexibilität, was Arbeitszeiten und den Arbeitsplatz angeht." Warum sollte eine Mitarbeiterin ständig in der Firma sein, wenn sie die Arbeit auch zu Hause erledigen könnte?

Sie selbst führt den "Verband berufstätiger Mütter" auch rein virtuell, über das Internet. Was berufstätigen Müttern, die ja häufig in Teilzeit arbeiten, fehle, sei die Wertschätzung vonseiten der Gesellschaft, sagt Silke Luinstra: "Mütter, die arbeiten, haben zwei Jobs. Ihren Beruf und die unbezahlte Arbeit zu Hause."