Der als “Milliarden-Mike“ bekannt gewordene Peter Wappler ist seit wenigen Tagen auf freiem Fuß - und inszeniert sich selbst im Marriott-Hotel.

Neustadt. Er kommt mit Sonnenbrille und teurer Uhr. "Kost' zwanzig", sagt "Milliarden-Mike", bürgerlich Peter Wappler. 20 000 Euro soll das wohl heißen. Am Donnerstag ist der Mann, der 18 Jahre wegen Betruges im Knast saß, infolge einer Gesetzesänderung aus der Sicherungsverwahrung entlassen worden. Der Ex-Häftling hat nicht nur einen PR-Agenten engagiert, sondern lud am Freitag sogar zu einer Pressekonferenz ins Marriott-Hotel, um die Öffentlichkeit daran teilhaben zu lassen, was er vorhabe.

"Er wird seinen Lebensstil nicht wesentlich ändern, die Finanzierung aber auf seriöse Beine stellen", ließ Wappler seinen "PR-Manager" zu Beginn der mehr als skurrilen Veranstaltung verkünden. Betrügereien werde es nicht mehr geben, verspricht der 55-jährige Wappler, der anscheinend alles, worauf er im Knast verzichten musste, auf einmal nachholen will. Er hat sich erst einmal ein schönes Hotelzimmer gegönnt und habe ab Montag eine Wohnung an der Elbchaussee gemietet ("108 Quadratmeter, Elbblick natürlich!") und Montag komme auch der schwarze Porsche 911. "Ein Vorführwagen", wie Wappler betont. Eine neue Bescheidenheit? Eher nicht.

Schon in wenigen Wochen werde er international ins Boxgeschäft einsteigen, sagt der Mann mit der Sonnenbrille. Nicht in Deutschland, wo jeder wisse, dass er ein Betrüger ist. Wo sonst, will er noch nicht sagen. Wappler: "Amerika und Afrika sind es nicht. Mehr sage ich nicht!" Noch aus der Sicherungsverwahrung heraus hatte er schon einmal angekündigt, in Dubai "Big Business" machen zu wollen. Gerichtliche Auflagen, die gegen einen Job im Ausland sprechen, hat der Mann nicht erhalten. Er muss aber jeden Umzug melden und sich alle drei Monate beim Bewährungshelfer melden. Wappler hatte als Häftling 2010 einen Besuch bei seiner Mutter zur Flucht durch ein Toilettenfenster genutzt - und wurde später in Portugal gefasst.

Woher er das Geld für all den Luxus habe, wird er gefragt. Nun, es sei übrig vom letzten Millionenbetrug. "Das war bei diesem Herrn Albrecht, einem von diesen Brüdern, von denen einer gestorben ist. Der will kein Geld zurück. War eh' alles Schwarzgeld", sagt er. Und hofft wohl, man werde schreiben, dass Milliarden-Mike einen der beiden reichsten Männer Deutschlands übers Ohr gehauen habe, einen Aldi-Albrecht. Tatsächlich war der Albrecht, der Wappler zum Opfer fiel, Autohändler. Und noch etwas will Wappler den Journalisten mit auf den Weg geben: "Schreiben Sie doch nicht immer, ich sei ein Betrüger, das klingt so negativ."