Ein Aufruf von Alexander Laux

Na, haben Sie schon alle Einkäufe fürs Wochenende getätigt, um am Freitag ab 13 Uhr live mit Sport.1 dabei zu sein, wenn das erste Einzel im Daviscup zwischen Kroatien und Deutschland startet? Wahrscheinlich nicht. Vermutlich wissen Sie nicht einmal, wer für unser Land antritt. Tommy Haas? Nein, der hofft nach seiner Hüft-OP auf sein Comeback. Nicolas Kiefer? Nee, gerade zurückgetreten. Und kommen Sie mir nicht mit Rainer Schüttler. Also gut: Philipp Kohlschreiber, Florian Mayer treten in den Einzeln, Philipp Petzschner und Christopher Kaas im Doppel an. Bester Deutscher in der Weltrangliste ist Kohlschreiber mit Position 35.

Jetzt schreibt der gleich, dass dem Tennis ein Zugpferd fehlt, denken Sie. In der Tat kommen wehmütige Erinnerungen an 1993 hoch, als Kapitän Patrik Kühnen noch selbst die Keule schwang und mit Michael Stich und Marc-Kevin Goellner (der mit der Mütze) letztmals den Pokal holte.

Das Traurige ist jedoch nicht, dass es beim Nachschub von Weltklassespielern klemmt. Das kann jeder Sportart passieren. Schlimmer ist erstens, dass der Superheld des deutschen Tennis, also Boris Becker, gerade in der "Sport-Bild" beklagte, es fehle im Deutschen Tennis-Bund an einem zukunftsorientierten System, inklusive Kaderplanung und Trainerauswahl. Und zweitens, dass es dem Verband nicht gelang, den Initiator der goldenen Ära langfristig zu binden, damit Becker mithilft, diesen wunderbaren Sport mit frischen Gesichtern wieder mehr in den Fokus zu bringen.

Dennoch: heute trotzdem einschalten. Und zur Not die Augen schließen und an 1989 denken, an das Halbfinale in München. Becker gegen André Agassi. 6:7, 6:7, 7:6, 6:3, 6:4.