Eine Glosse von Achim Leoni

Der Legende nach verdankt die schöne Stadt Karlsruhe ihren Namen einem Traum des Markgrafen Karl Wilhelm von Baden-Durlach. Sie hat sich seither alle Mühe gegeben, ihm gerecht zu werden, doch wenn der edle Namensgeber von der jüngsten Entscheidung des örtlichen Sport-Clubs Mühlburg-Phönix, kurz KSC, wüsste, wäre es um Karls Ruhe wohl geschehen. Drei Trainer hat die Profifußballabteilung allein in dieser Saison im Bemühen verschlissen, den Sturz in die Drittklassigkeit zu verhindern. Sollte es dem Markgrafen wirklich um Ruhe gegangen sei, hätte er seinen Sitz besser nach Potsdam verlegt. Dort nämlich ist Bernd Schröder seit nunmehr vier Jahrzehnten Herr über die Frauen des 1. FFC Turbine, und zwar so erfolgreich, dass die Mannschaft im vergangenen Jahr zum ersten Champions-League-Sieger der Geschichte des Frauenfußballs aufstieg. Womit bewiesen wäre, dass in der Ruhe die Meisterschaft liegt. Das hätte dem Fürsten sicher gefallen, der so gern den Blumen beim Wachsen zusah. Nebenbei bemerkt wäre den Karlsruhern so auch die Demütigung durch einen preußischen General erspart geblieben, der beim Anblick ihrer Residenz bemerkte, das Potsdamer Schloss Sanssouci sei aber "viel größer". Schröder, 68, wird die Karlsruher leider nicht vor dem Abstieg retten können. Er will noch mindestens ein weiteres Jahr als Trainer in Potsdam weitermachen.