Guttenberg muss hoffen, dass es ihm ergeht wie dem FDP-Chef.

Der eine war schon fast Kanzler, der andere so gut wie weg - jedenfalls in der Wahrnehmung vieler Bürger. Karl-Theodor zu Guttenberg und Guido Westerwelle zeigen, dass sich die Perspektiven politischer Führungskräfte innerhalb weniger Wochen ins Gegenteil verkehren können.

Das einzige Problem von Überflieger Guttenberg schien zu sein, dass er noch einige Jahre auf das Ende der Ära Merkel und einige Monate auf das Ende der Episode Seehofer warten muss. Die Affäre um sein Doktor-Plagiat hat ihn an den Rand des Rücktritts gebracht. Prüfungen auf vorsätzliche Täuschung stehen noch aus. Sollte Guttenberg als Politiker überleben, wird er dauerhaft wenn nicht an Felix Krull, so doch an Roland Koch erinnern.

Westerwelle war von Parteifreunden als Alleinschuldiger am Niedergang der FDP identifiziert und zum Abschuss freigegeben worden. Das Dreikönigstreffen hat er nur deswegen noch als FDP-Chef erlebt, weil sich niemand direkt als Nachfolger anbot. Es waren nicht allein die 6,7 Prozent in Hamburg, die das Blatt gewendet haben. Wichtiger ist, dass Westerwelle sich auf seine Rolle als Außenminister konzentriert und Parteiarbeit dem Generalsekretär überlässt.

In den Umfragen legen die FDP und ihr Vorsitzender wieder zu. Guttenberg muss auf den Westerwelle-Effekt hoffen.