Laut dem Präsident des Landesmusikrates Wolfhagen Sobirey sei die geplante Stundentafel der Grundschule ein Scherbenhaufen.

Hamburg. Der Landesmusikrat Hamburg hat die Deputation der Schulbehörde aufgefordert, den Entwurf für die Stundentafeln der Grundschule, der Stadtteilschule und des Gymnasiums abzulehnen. Das Gremium will heute, zwei Tage nach der Wahl, in alter Besetzung entsprechend der noch geltenden Kräfteverhältnisse in der Bürgerschaft über die Stundenverteilung der Unterrichtsfächer entscheiden.

"Besonders die geplante Stundentafel der Grundschule ist, was Musik und bildende Kunst betrifft, aus unserer Sicht ein Scherbenhaufen", schreibt Professor Wolfhagen Sobirey als Präsident des Landesmusikrates an die Deputation. In den Grundschulen solle der Musikunterricht von zwei auf eine Wochenstunde halbiert werden. In den weiterführenden Schulen sei Musik kein Pflichtfach mehr. Hamburg wolle Musikstadt werden, setzte mehr als eine halbe Milliarde Euro in Bewegung, um eine Elbphilharmonie zu bauen. Die Bürgerschaft verabschiede eine 40-seitige Musikstadtdrucksache, in der es von Hinweisen auf die Notwendigkeit des Musikunterrichts nur so wimmele - und reduziere gleichzeitig den Musikunterricht. "Wer koordiniert die Politik?", fragt Sobirey.

Den Entwurf für die Stundentafeln hatte die Schulbehörde unter Senator Dietrich Wersich (CDU) Ende Januar vorgelegt. Damals hatte bereits der Vorschlag, für das Fach bildende Kunst an Grundschulen keine feste Stundenzahl vorzusehen, Proteste ausgelöst.