Hamburg. Es erinnert ein wenig an ein riesiges Einhorn auf dem Wasser: Das Spezialschiff "Audacia" hat jetzt nach fast drei Monaten Reparaturzeit das Dock von Blohm + Voss verlassen und liegt gut sichtbar im Werfthafen.

Der frühere Massengutfrachter ist vor sechs Jahren zu einem außergewöhnlichen Pipeline-Verleger umgebaut worden. 225 Meter ist das Schiff lang, der Ausleger am Bug misst noch einmal 110 Meter. Darüber kann die gut 240 Mann starke Besatzung bis zu sieben Kilometer lange Pipelines pro Tag verlegen - etwa um Ölbohrinseln anzuschließen oder Gas- und Ölfelder in der Nordsee zu erschließen. Dabei können die Rohre bis in eine Tiefe von 1800 Metern auf den Meeresboden abgesenkt werden. Ungewöhnlich dabei ist, dass die Rohrleitungen über den Bug und nicht wie sonst oft üblich über das Heck verlegt werden. Die Ausleger-Konstruktion erlaubt dem Schiff schnellere Fahrten, heißt es bei Branchendiensten. Die "Audacia" gehört dem Schweizer Unternehmen Allseas, das das Prinzip mit dem Bug-Ausleger selbst für die Erschließung von Rohstoffen entwickelt hatte.