700 Wahlhelfer zählen die Stimmen in der Sporthalle aus

Winterhude. Am Sonntagabend spielten hier noch die HSV-Handballer vor ausverkauften Reihen. Am Montag stehen Dutzende große Tische auf dem Spielfeld der Sporthalle Hamburg in Winterhude. An ihnen sitzen etwa 700 Wahlhelfer, rote, gelbe und grüne Zettel stapeln sich vor ihnen. Eine Stimme schallt durch die Lautsprecher: "Die roten Stimmzettel sollten heute fertig werden." Über Nacht hat sich die Halle in einen Ort für einen besonderen Mannschaftssport verwandelt.

113 000 Stimmzettel werden bis Mittwoch im Auszählzentrum Hamburg-Nord durch die Hände von etwa 1600 Wahlhelfern wandern. Insgesamt gibt es 13 solcher Zentren in der Stadt. "Gleich nach dem Spiel haben wir hier mit dem Aufbau begonnen", sagt der Pressesprecher des Bezirksamts Nord, Peter Hansen. Pünktlich um 9 Uhr begann das Auszählen.

Marc Brokop-Barein zählt die Stimmen für ein Dulsberger Wahllokal aus. Der kaufmännische Angestellte ist einer der 140 Wahlbezirksleiter in der Halle. Seine zehnköpfige Mannschaft durchkämmt etwa 1300 Stimmzettel. Das weiße Tape um seinen Tisch begrenzt das Spielfeld: 25 Quadratmeter. So kommt man sich nicht in die Quere. Fehler passieren trotzdem. "Bei uns waren die Wahlzettel falsch zusammengelegt. Wir mussten noch mal alles zählen", sagt Brokop-Barein. Der 41-Jährige ist zum ersten Mal dabei. "Ich wollte hinter die Kulissen schauen." Für die Aufgabe nahm er Urlaub. 480 Euro bekommt er als Wahlvorstand, 400 Euro gibt es für die Helfer. Pauschal, für vier Tage Arbeit. "Vielleicht werden wir auch schon Dienstag fertig", hofft er.

In der Leichtathletikhalle nebenan sitzt Astrid Henning vor einem Stapel Briefwahlstimmen. Die Literaturwissenschaftlerin war schon mehrmals dabei. Politisch sieht sie die Arbeit nicht. "Für mich hat das etwas von Flohmarkt: Man arbeitet mit netten Leuten und schafft etwas - zusammen." Hoffentlich bis Mittwoch.