Viel bewegt haben sie nicht, die Vertreter der 20 weltweit wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Es wurde um jede Formulierung im Abschlusstext gerungen. Am Ende stand ein wachsweicher Kompromiss.

Die Minister legten verschiedene Indikatoren fest, mit denen gefährliche Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft rechtzeitig erkannt werden sollen. Aber nach konkreten Maßnahmen, wie die Welt in einer konzertierten Aktion die nächste Finanz- und Wirtschaftskrise verhindern will, sucht der interessierte Beobachter vergeblich.

Zu unterschiedlich sind die Interessen der einzelnen Staaten. Während zum Beispiel Deutschland und China nur ungern ihre Handelsüberschüsse reduzieren wollen, haben Länder wie die USA wenig Interesse, ihre privaten Schuldenquoten drastisch zu reduzieren. Denn letztlich tragen sowohl ein starker Export als auch die Kauflust auf Pump zum eigenen Wirtschaftswachstum bei. Welche Auswirkungen diese Politik auf den Rest der Welt hat, danach fragen die einzelnen Regierungen - wenn überhaupt - erst an zweiter oder dritter Stelle.

Dieser Egoismus ist gefährlich, könnte er die Welt doch in die nächste große Krise stürzen. Internationale Regeln für Schuldenstände und Handelsbilanzunterschiede wären sinnvoll. Denn mit ihnen könnte man nationale Fehlentwicklungen in der Wirtschaftspolitik verhindern, den nächsten weltweiten Flächenbrand aufhalten.

Der G20-Gipfel von Paris hat zu diesem Ziel nichts beigetragen. Offensichtlich waren die Auswirkungen der vergangenen Finanzkrise noch nicht dramatisch genug.