Wenn Bürokratie und überhöhte Zölle abgebaut werden, können Menschen aus ihrer Armut befreit werden, meinen die beiden britischen Minister

Wir leben in einer Welt, in der wir stärker miteinander verflochten sind als je zuvor. Großbritannien ist Deutschland nicht nur freundschaftlich verbunden, sondern auch durch vielfältige wirtschaftliche Beziehungen und gemeinsame Interessen mit ihm vernetzt.

In diesen internationalen Verbindungen liegt ein enormes Potenzial für Handel und Investitionen, solange die Märkte offen sind und ein freier Handel zwischen den Ländern möglich ist.

Die am schnellsten wachsenden Länder sind tendenziell diejenigen, die den Handel am wenigsten beschränken. Damit das Potenzial realisiert werden kann, müssen wir uns also dafür einsetzen, die Märkte global zu öffnen. Ein Zurück zum Protektionismus darf es nicht geben. Deshalb hat die britische Regierung am 9. Februar ein Weißbuch zu Handel und Investitionen veröffentlicht: eine ambitionierte Strategie, deren Ziel es ist, die internationalen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zu fördern, das multilaterale System zu stärken, günstige Rahmenbedingungen für unsere eigene Wirtschaft zu schaffen und die Entwicklungsländer in die Lage zu versetzen, eigene Wachstumspfade einzuschlagen.

Es enthält ein klares Plädoyer: für offene Märkte und gegen den Protektionismus, für die Beseitigung von Handels- und Investitionshemmnissen und die Verbesserung des Marktzugangs für britische Unternehmen in EU- und anderen Ländern, für einen Abschluss der Doha-Entwicklungsrunde noch in diesem Jahr, für eine Stärkung der WTO (World Trade Organization oder Welthandelsorganisation), für einen raschen Abschluss von Freihandelsabkommen mit der EU, für die Förderung des Handels und der regionalen Integration in Afrika und für eine Zusammenarbeit im Kreis der G20-Staaten zur Verwirklichung dieser Ziele.

Unsere dringendste Aufgabe ist der Abschluss der Doha-Handelsgespräche noch im Jahr 2011. Dieses historische Abkommen wird, wenn es unterzeichnet ist, die Welt um 130 Milliarden Euro reicher machen.

Von einem guten Ergebnis werden wir alle profitieren. Der Handel ist kein Spiel, bei dem die einen gewinnen und die anderen verlieren. Im Gegenteil - mehr Handel bedeutet mehr Reichtum für uns alle. Durch Handel können sich die Menschen aus der Armut befreien.

Deshalb will Großbritannien auch mehr tun, um die Entwicklungsländer zu befähigen, ihre Wege zum Wachstum über Handel und Investitionen selbst zu gestalten und um die Kapazitäten hierfür aufzubauen.

Mit einer Freihandelsinitiative für Afrika wollen wir Handelshemmnisse wie Bürokratie und überhöhte Zölle beseitigen. Wir werden die afrikanischen Länder dabei unterstützen, den innerafrikanischen Handel auszubauen und einfacher zu machen, und Unternehmer aus Afrika ermuntern, neue Märkte zu erschließen.

Wir können das aber nicht allein tun und rufen unsere internationalen Partner deshalb auf, mit uns an einem Strang zu ziehen.

Außerdem wollen wir den ärmsten Ländern mehr Marktzugang einräumen. Großbritannien appelliert an alle G20-Staaten, den am wenigsten entwickelten Ländern absolut zollfreien und quotenfreien Zugang zu ihren Märkten zu geben, wodurch sie 40 Prozent mehr exportieren könnten.

Investitionen sind die andere Seite der Medaille. Großbritannien ist ein internationales Drehkreuz für Investoren, und Siemens, E.on, RWE und BMW sind nur einige der Konzerne, die bei uns vertreten sind. Damit wir auch weiterhin einer der unternehmensfreundlichsten Standorte der Welt bleiben, bauen wir Bürokratie ab und senken die Körperschaftssteuer. Und Großbritannien selbst ist der drittgrößte Investor der Welt.

Vor uns liegt also noch eine große Herausforderung: die Gestaltung einer offenen Weltwirtschaft und eines offenen Handelssystems, das uns allen nützt. Wir sind zuversichtlich, dass dies eine Herausforderung ist, die wir im Verbund mit internationalen Partnern wie Deutschland meistern können.