Wahlsieger Olaf Scholz ist beeindruckt vom Ergebnis und will die Themen pragmatisch anpacken

Hamburger Abendblatt:

Herzlichen Glückwunsch, Herr Scholz, wie haben Sie persönlich das Ergebnis der Wahl aufgenommen?

Olaf Scholz:

Das ist ein beeindruckendes Ergebnis, das ich aber auch mit großem Ernst zur Kenntnis nehme. Auf alle Fälle zeigt sich, dass viele Bürger dieser Stadt eine pragmatische und seriöse Politik wollen. Die Hamburger wollen, dass die Probleme der Stadt wieder richtig angepackt werden.

Gewöhnlich haben Bürgermeister ein 100-Tage-Programm für Themen, die schnell angepackt werden sollen. Was wird in Ihrem Programm stehen?

Scholz:

Ich werde das umsetzen, was ich vor den Wahlen angekündigt habe, vom Haushalt über die Wohnungspolitik, über Bildung bis zur inneren Sicherheit. Unser Wahlprogramm richtet sich aber auf den Zeitraum einer ganzen Legislatur. Jetzt müssen wir erst mal das genaue Wahlergebnis abwarten.

Wann werden Sie den neuen Senat aufgestellt haben?

Scholz:

Der Senat kann zügig aufgestellt werden. Und natürlich haben wir uns schon ein paar vorsichtige Gedanken gemacht, wie es nach der Wahl weitergehen wird.

Haben Sie neben Wirtschaftssenator Frank Horch, auf dessen Nominierung Sie sich festgelegt haben, noch weitere Senatoren "im Ärmel"? Werden sie aus der SPD oder von außen kommen?

Scholz:

Natürlich haben wir uns bei der Suche nicht nur auf Herrn Horch beschränkt. Und natürlich werden wir uns auch außerhalb unserer Partei umsehen, um die besten Leute zu gewinnen. Wir verlassen uns nicht nur auf Eigengewächse, obwohl wir viele gute Leute haben.

Besonders das Thema Kita-Gebühren scheint vielen Hamburger Bürgern unter den Nägeln zu brennen: Wie zügig werden Sie nun zunächst die Erhöhung zurücknehmen?

Scholz:

Ich habe gesagt, die Anhebung wird rückgängig gemacht, und das wird sicherlich ein Thema sein, das wir nun sehr zügig angehen können.

Ist Ihnen so viel Zustimmung der Bürger nicht fast schon unheimlich?

Scholz:

Es berührt mich sehr, denn es ist ein großes Vertrauen, das die Bürger mir und der SPD entgegenbringen. Und dieses Vertrauen wird nicht enttäuscht werden.

Empfiehlt Sie dieses Ergebnis nicht auch für höhere Ämter in Berlin? Stichwort Kanzlerkandidat?

Scholz:

Meine Ambition ist Hamburg. Ich bin hier angetreten, um Bürgermeister zu werden. Und ich will den Job so gut machen, dass ich in vier Jahren wiedergewählt werde.