Oliver Kaiser in sein Amt eingeführt. In dieser Kirche ist vieles anders als in der römischen

Altona. Sie verstehen sich als klassische Katholiken. Die Glaubenslehre, der Papst sei unfehlbar, halten sie für unvereinbar mit Bibel, Glauben und kirchlicher Tradition. Deshalb spalteten sich die Alt-Katholiken nach dem I. Vatikanischen Konzil 1870 von der römisch-katholischen Kirche ab.

Seit etwa 20 Jahren wachsen die drei Gemeinden in Norddeutschland langsam, aber beständig. Gut 2000 Mitglieder haben sie heute. Am Sonnabend wurde deshalb in der evangelischen Kirche St. Trinitatis Altona der erste alt-katholische Norddekan eingeführt. Dekan Oliver Kaiser wird in seiner Funktion eine Art Bindeglied zwischen dem Bischof Matthias Ring in Bonn und den Gemeinden Hamburg, Hannover und Nordstrand sein, die seit dem vergangenen Jahr das Nord-Dekanat bilden.

"Ich freue mich auf diese Aufgabe", sagt der Pfarrer aus Hannover. Auch, wenn die Reisen durchs Dekanat ihm einen Teil der Zeit rauben werden, die er mit Frau und Kindern verbringen könnte. Anders als römisch-katholische Pfarrer dürfen die der Alt-Katholiken heiraten.

"Den Zölibat als Verpflichtung finde ich nicht gut", sagt Kaiser. Seine Bereitschaft zur Enthaltsamkeit endete 1995 - da lernte er seine spätere Frau Marion kennen. Auch in zwei weiteren Punkten halten es die Alt-Katholiken anders als ihre Papst-getreuen Glaubensbrüder. Sie dürfen sich ein weiteres Mal in der Kirche trauen lassen, wenn sie geschieden sind. Und weil sich die alt-katholische Kirche für die Gleichberechtigung einsetzt, weiht sie auch Frauen zu Priesterinnen - für Kaiser ein entscheidendes Argument.

"Als der Papst in den 90ern die Diskussion über das Verbot der Frauenordination untersagte, habe ich gewechselt", sagt er.