Im April 1954 verkündete US-Präsident Eisenhower die Domino-Theorie. Sie besagte, wenn ein Land Asiens in kommunistische Hände fiele, dann würden die Nachbarstaaten bald folgen und umfallen wie Dominosteine. Im Zuge der Verwerfungen im Orient ist der Begriff wieder aktuell. Nun ist es unwahrscheinlich, dass es kurzfristig auch in Tripolis, Damaskus oder Manama zu einem Sturz der Machthaber kommen wird. Doch wie 1954 läge auch in einem orientalischen Dominoeffekt eine Gefahr für die strategischen Interessen der USA. Die Demonstranten, die Demokratie und bessere Lebensbedingungen in ihren Ländern fordern, haben nicht vergessen, dass die USA jahrzehntelang die ihnen nützlichen Tyrannen in der Region gestützt haben. Proamerikanisch ist ihr Protest sicher nicht.

Die USA üben sich derzeit in einem zirkusreifen Spagat. Sie fordern Demokratie - und tun gleichzeitig hinter den Kulissen alles, damit Schlüsselstaaten wie Bahrain - Stützpunkt der 5. US-Flotte, die in einem Konflikt mit Iran eingesetzt werden würde - oder Ägypten - das den Frieden mit Israel garantiert - nicht in anti-amerikanische Hände geraten.