Hamburg: Auch wenn es bei dem Thema zum Streit kommt: Der Schulfrieden hält, beteuern beide Kandidaten

Hamburger Abendblatt:

Herr Ahlhaus, Ihre Villa wird für eine Million Euro aus der Steuerkasse gesichert. Sollten Sie nicht gewählt werden: Wollen Sie das erstatten?

Christoph Ahlhaus:

Über Sicherungen entscheidet das Landeskriminalamt. Mit Verlaub: dicke Scheiben, hohe Zäune, das beglückt nicht gerade. Mich ärgert, dass mir das immer wieder vorgehalten wird. In Hamburg werden zahlreiche Personen so geschützt. Bei mir soll der Eindruck erweckt werden, ich würde mich bereichern. Das ist falsch.

Dennoch: Denken Sie, es war ein Fehler, dieses Haus zu kaufen?

Ahlhaus:

Wo man wohnen möchte, das ist Privatsache. Man kann mir vorwerfen, dass ich mir nicht ausreichend Gedanken gemacht habe, was die Sicherungen kosten werden. Die Summe hat mich ja selbst überrascht.

Herr Scholz, wird es, sofern Sie gewählt werden, eine Senatorin Britta Ernst geben, Ihre Ehefrau?

Olaf Scholz:

Man muss die bestmöglichen Leute holen. Deshalb habe ich auch keine Wahlkampf-Kabinette aufgestellt. Oft ist es so, dass die Namen, die genannt werden, am Ende nicht stimmen. Es ist aber völlig klar, dass der Ordre Public beachtet wird (anständige Verhaltensregeln, d. Red.)

Also keine Senatorin Britta Ernst? Ist das nicht gemein gegenüber Ihrer Frau?

Scholz:

Es gibt kein Wahlkampf-Kabinett. Und ich mache das Topfschlagen nicht mit: heiß, kalt, heiß, kalt (lacht).

Hält der Schulfrieden?

Scholz:

Er hält!

Herr Ahlhaus, Sie muss man nicht fragen. Sie plakatieren das.

Ahlhaus:

Ja. Mehr sage ich jetzt nicht, weil Herr Scholz sich dann so aufregt.

Scholz:

Alle SPD-Kandidaten bekennen sich zum Schulfrieden.

Ahlhaus:

Aber auf Abgeordnetenwatch sagen viele etwas anderes ...

Scholz:

Die Frage nach dem Schulfrieden ist nicht gestellt worden. Da sollten manipulierte Informationen in die Öffentlichkeit gelangen.

Ahlhaus:

Ich kann verstehen, dass Sie nervös werden. Manipulation lasse ich hier aber nicht stehen.

Scholz:

Das müssen Sie aber. Im Übrigen war ich es, der den Schulfrieden Ende 2009 vorgeschlagen hat. Damals war die CDU noch nicht dafür.

Herr Ahlhaus, die Gehwege waren dieses Jahr besser gestreut und geräumt. Hat das Konzept der ehemaligen GAL-Senatorin Anja Hajduk gegriffen?

Ahlhaus:

Wenn Sie so wollen: ja. Das Konzept ist gut und stammt aus schwarz-grüner Zeit. Senatorin Gundelach (CDU, d. Red.) hat dafür gesorgt, dass es umgesetzt wird. Besser wäre gewesen, wenn man früher auf Ideologie verzichtet und mehr gesalzen hätte.

Stopfen Sie alle Schlaglöcher, wenn der Winter vorüber ist?

Scholz:

Ja. Die Aufwendungen waren in den vergangenen Jahren nicht hoch genug. Auch schon, als die Grünen nicht dabei waren. Herr Ahlhaus kann denen nicht alles in die Schuhe schieben.

Ahlhaus:

Sie mir aber auch nicht! Ich bin erst seit August Bürgermeister.

Kann Hamburg langfristig ohne Stadtbahn auskommen?

Ahlhaus:

Ja. Aber eine Stadtbahn kann sinnvolle Ergänzung sein, zumal sie sich mittelfristig rechnet. Aber die Trasse, die vorgesehen war, trifft nicht auf Zustimmung. Und der Bau ist sehr teuer.

Scholz:

Sie wird nach derzeitigen Kalkulationen zwei Milliarden Euro kosten, und jeder glaubt, dass es am Ende teurer wird. Deshalb sind Bürger mehrheitlich dagegen.

In welcher Weise beeinflussen Ihre Frauen Ihre Politik?

Scholz:

Wir sprechen schon ganz lange über vieles miteinander. Natürlich auch über Politik.

Ahlhaus:

Meine Frau beeinflusst mich in vielen Lebenslagen. In der Politik eher weniger.