Kultur: Beide Kandidaten planen höheren Etat

Abendblatt:

Muss Kultur sich rechnen?

Ahlhaus:

Kultur muss sich nicht rechnen. Hat sie nie und wird sie nie. Wer Politik so macht, der versündigt sich am Kulturstandort Hamburg.

Scholz:

Kultur muss sich nicht rechnen. Sie hat für unser Zusammenleben höchste Bedeutung. Es war großartig, als im Hamburg der 50er-Jahre die Staatsoper wiedereröffnet wurde. Das ist von vielen unterstützt worden, die bis heute da nicht hingegangen sind.

Ahlhaus:

Das ist ja richtig. Aber wenn man ihre Aussage weiterdenkt, bedeutet das, dass man sich trotz mancher sozialer Probleme klar und mutig hinter die Elbphilharmonie stellen muss.

Scholz:

Das Beste für die Elbphilharmonie wäre gewesen, wenn eine ordentliche Regierung sich dafür eingesetzt hätte, dass das Projekt nicht von anfangs geplanten 70 Millionen auf die heutige Dimension gewachsen wäre. Die Kostenexplosion bei der Elbphilharmonie hat den moralischen Kredit der Regierung für alles Mögliche in der Stadt zerstört. Das hätte nicht passieren dürfen.

Ahlhaus:

Also keinen SPD-Staatssekretär als Planungschef mehr?

Scholz:

Das ist ein Argument aus dem Tiefkeller des Unanständigen. Sie als Senat haben einen Beamten aus Schleswig-Holstein zu ihrem Mitarbeiter gemacht. Und Sie als Senat haben sich aus allen Aufsichtsgremien zurückgezogen, weil sie dachten, wenn Sie nichts damit zu tun haben, sind Sie auch nicht schuld. So darf man nicht regieren.

Wird der Kulturetat größer?

Ahlhaus:

Er wird schon deshalb höher sein, weil wir mit Karin Beier eine exzellente Intendantin für das Schauspielhaus gewinnen konnten. Die besten Köpfe kriegt man nur, wenn man anständige Rahmenbedingungen schafft, das kostet Geld.

Scholz:

Wir haben eine Anhebung um fünf Millionen Euro kalkuliert. Ich befürchte, dass das nicht reicht. Auf jeden Fall notwendig ist größere Verlässlichkeit. Dass dem Schauspielhaus erst Geld weggenommen wird und es jetzt für die neue Intendanz sogar mehr bekommt, ist ein nicht akzeptables Hin und Her.

Können Sie garantieren, dass kein Museum geschlossen wird?

Ahlhaus:

Nein, das kann ich nicht. Garantieren kann ich aber, dass die Kommunikation besser wird.

Scholz:

Ich bin dagegen, dass Museen geschlossen werden.

Wird es in Ihrem Senat einen eigenen Kultursenator geben?

Ahlhaus & Scholz:

Ja.

Welches Stück haben Sie diese Saison im Schauspielhaus gesehen?

Ahlhaus:

In dieser Saison noch keines.

Scholz:

Götz von Berlichingen ... und das nächste Stück mit den gleichen Schauspielern ... (lacht).

König Lear?

Scholz:

Ja.