Gesellschaft um Meinhard von Gerkan kauft das Haus am Elbhang von der Stadt. Das Gebäude soll erhalten bleiben

Ottensen. Das Gebäude gilt als eines der wenigen in Hamburg, die im Bauhausstil errichtet wurden. Dennoch wollte die Stadt die alte Seefahrtschule am Elbhang in Altona lange abreißen lassen, weil Investoren dort für das attraktive Grundstück an der Rainville-Terrasse viel Geld zahlen wollten. Jetzt ist der helle Flachbau gerettet.

Wie die Finanzbehörde gestern mitteilte, wird das Areal an eine Gesellschaft verkauft, die von dem Hamburger Star-Architekten Meinhard von Gerkan (gmp) und dem Projektentwickler Hamburg Team gebildet wird. Das Gebäude soll für verschiedene Kultureinrichtungen und eine internationale Architektur-Akadamie der gmp-Stiftung genutzt werden. Um Kauf und Umbau zu finanzieren, sollen auf dem 7900 Quadratmeter großen Gelände 50 Wohnungen neu gebaut werden. Die sogenannte Heine-Villa auf dem Areal sowie die in den 30er-Jahren gebaute und bis 2005 für die Nautikerausbildung genutzte Seefahrtschule sollen unter Denkmalschutz gestellt werden.

Wie hoch der Kaufpreis ist, wollte die Finanzbehörde nicht sagen. Nach langem politischen Tauziehen um den Erhalt der Schule und mögliche Ausnahmen vom Bebauungsplan wurde das Gelände aber offensichtlich nicht wie sonst üblich im Höchstpreisverfahren abgegeben. Ursprünglich hatte ein Investor knapp 20 Millionen Euro geboten, um das Haus abzureißen und dort im großem Still Luxuswohnungen zu bauen. Zuvor hatte es Pläne für eine Nobelklinik oder auch ein Reedereigebäude gegeben - beides wäre auch mit einem Abriss verbunden gewesen.

Im Sommer 2010 gab es aber immer Protest gegen die Abrisspläne. Die örtliche Kulturinitiative "AnnaElbe" forderte, das Gebäude als Stiftung für Künstler aus Altona zu erhalten. Aber auch von Gerkan machte seine Pläne öffentlich. "Wir nehmen die Bildungstradition dort wieder auf und erhalten die alte Seefahrtschule", sagte der Architekt seinerzeit dem Abendblatt.

Die von Gerkan und seinem Büropartner Volkwin Marg gegründete Academy for Architectural Culture sowie die Brand Academy, eine Hochschule für Design und Kommunikation, bilden dabei die eigentliche Bildungseinrichtung. Rund 300 Studenten, viele davon Stipendiaten aus dem Ausland, würden dort lernen. Aber auch die 1947 gegründete Freie Akademie der Künste will dort einziehen. Ebenso das Kultwerk West. Geplant ist zudem eine Gastronomie, um das Haus und die große Terrasse mit Elbblick und Hafen wieder für die Öffentlichkeit zu öffnen.