Unser Leserbotschafter Ralf Nehmzow befasst sich jeden Donnerstag mit neuen Fällen.

Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. An den ersten Donnerstagen im Monat lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats" mit Ergebnis.

Fall 1: Feuerkasse lenkt ein

Es geht um Probleme mit einer Hausversicherung für eine Seniorin, Peter Holst, 69, pensionierter Polizist aus Hausbruch, schreibt: "Ich betreue eine 91-jährige Freundin. Nach einer kurzen Probezeit lebt sie nun in einem Seniorenheim. Ihr gehört ein Einfamilienhaus in Neugraben, Baujahr 1934, das sie nach dem Tod ihrer Eltern geerbt und in dem sie gelebt hatte. Seit 1937 ist das Haus bei der Hamburger Feuerkasse versichert, seitdem gab es dort nie einen Schadensfall. Der Versicherung wurde rechtzeitig mitgeteilt, dass das Haus nicht mehr ständig bewohnt wird, da sich die Eigentümerin aufgrund ihres Alters nur noch gelegentlich und dann nur stundenweise dort aufhält. Die Versicherung hat daraufhin die Prämie zunächst um 75 Prozent erhöht, dann wurde der Vertrag gekündigt. Mich wundert, wie unsensibel mit der Kundin umgegangen wird."

Eberhard von Fintel, Sprecher der Hamburger Feuerkasse, sagt dazu: "Nach Prüfung der besonderen Umstände, dass das Gebäude regelmäßig begangen wird, für Außenstehende als bewohnt anzusehen ist, ausreichend beheizt und in der Dunkelheit beleuchtet ist, hat unsere Geschäftsführung in Aussicht gestellt, den Vertrag um weitere zwölf Monate zu verlängern."

Gute Lösung! So kann die Seniorin aus dem Heim ihr Haus sicher erhalten und hat einen "Tapetenwechsel". Dadurch wird ihre Lebensqualität noch gesteigert.

Fall 2: Telefon-Kundin verärgert

Sandra von Bentzen, 66, aus Seevetal wollte ihren Telefonanschluss für ein halbes Jahr "ruhen" lassen, als sie über Details informierte, begann der Ärger: "Ich wollte für die Zeit ins Ausland. Ja, den Vertrag ruhen zu lassen, das sei möglich, und zwar ohne Kosten, hieß es zunächst, in einem anderen Shop dann, das würde 65 Euro kosten."

Lorenz Steinke, Sprecher von der Telekom in Hamburg, sagt dazu: "Die Kundin hat einen Call- and Surf-Vertrag mit Mindestlaufzeit und monatlicher Grundgebühr abgeschlossen. Ein Ruhenlassen eines solchen Vertrags ist leider nicht möglich. Alternativ besteht die Möglichkeit, vor einem längeren Auslandsaufenthalt den Vertrag zu kündigen und zum Rückkehrtermin einen neuen Vertrag abzuschließen."

Erstmals nun eine klare Auskunft!

Fall 3: Verwirrung bei Stromrechnung

Ursula David, 80, aus Kissdorf, Kreis Segeberg, schreibt: "Ich habe für meinen verstorbenen Bruder sämtliche Angelegenheiten geregelt, das heißt, die Wohnung und alle Verträge gekündigt. Das hat gut funktioniert, bis auf den Stromvertrag mit FlexStrom. Einmal hieß es, der Vertrag sei verlängert, später kamen plötzlich Mahnungen.

Dirk Hempel, Kommunikationschef von der FlexStrom AG, sagt: "Erst nach Postrückläufern und anschließender Recherche hat FlexStrom von dem Sterbefall erfahren. Dann wurde umgehend eine Abmeldung des Anschlusses vorgenommen. Zur Verwirrung hat offenbar beigetragen, dass hier zwei Rechnungen mit annähernd gleichen Beträgen gestellt worden sind. Aus der Jahresverbrauchsabrechnung ergab sich eine Nachzahlung von 30,28 Euro, aus der Schlussrechnung eine Forderung von 30,22 Euro. Die Angehörige des Verstorbenen ist allerdings durch die Ähnlichkeit der beiden Rechnungsbeträge durcheinandergekommen. Aus Kulanz haben wir ihr alle noch offenen Kosten und Forderungen erlassen. Wir wollen die Angehörige mit dem Fall nicht länger belasten. "

Salomonische Entscheidung!

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.