Ein Kommentar von Christian-A. Thiel

Eigentlich hat Deutschland alles zu bieten, was eine führende Golfnation auszeichnet. Stetig steigende Spielerzahlen, immer mehr Plätze in allen Teilen des Landes und einen Weltklassespieler als Aushängeschild. Martin Kaymers Erfolge auf der PGA-Tour haben das Interesse am grünen Sport noch einmal befeuert. In diesem Umfeld kommt eine Bewerbung um den spektakulärsten Mannschaftswettbewerb des Golfs, den Ryder Cup, gerade recht. Sollte man meinen.

Fristgerecht hat die Kampagne RC Deutschland, angeführt von Geschäftsführer Erwin Langer, die geforderten Unterlagen bei der europäischen Ryder-Cup-Organisation eingereicht. Die neue Anlage in Neuburg an der Donau ist bis ins Detail durchgeplant. Nur hakt es an den Finanzen. Statt der geforderten 18 Millionen Euro Lizenzgebühren kann die deutsche Bewerbung gerade mal die Hälfte aufbieten. Und eine Steuerbefreiung, wie sie die Konkurrenz aus Frankreich, Spanien, Portugal und den Niederlanden verspricht, hat die Bundesregierung abgelehnt. Die gibt es nur für Olympische Spiele und Fußball-Weltmeisterschaften, aber nicht einmal für ein Endspiel der Champions League.

Nun kann man trefflich streiten, ob der Staat angesichts leerer Kassen Sportmillionäre unterstützen sollte. Aber ein findiges Steuersparmodell, das einer deutschen Bewerbung den nötigen Schub bringt, sollte sich aushandeln lassen. Die Einnahmen, die ein Weltereignis dieser Kategorie in der Region generiert, greift das Finanzamt ja auch gern ab.