Die Beschäftigten wollen die Schließung der Shell-Raffinerie in Harburg nicht hinnehmen: Für Donnerstag sind Proteste geplant.

Hamburg. Der Protest gegen die drohende Schließung der Shell-Raffinerie in Harburg weitet sich aus. Für Donnerstag rufen die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und der Betriebsrat zu einer Solidaritäts-Demonstration vor dem Haupteingang auf.

"Wir erwarten mehrere Hundert Teilnehmer", sagte der stellvertretende IG-BCE-Bezirksvorsitzende Ralf Rademacher gestern in Hamburg. Gewerkschaft und Betriebsrat fordern eine tragfähige Lösung und den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen.

Shell will nach Gewerkschaftsangaben 2012 Teile der Anlage verkaufen und damit 300 der aktuell 570 Arbeitsplätze streichen.

Jobangst auch in Wilhelmshaven

Auch die 350 Mitarbeiter von Deutschlands zweitgrößter Erdöl-Raffinerie in Wilhelmshaven bangen um ihre Jobs. Der US-Ölkonzern ConocoPhillips will die Anlage verkaufen oder in ein Tanklager umbauen, wenn sich kein Abnehmer findet. Dann müsste der Großteil der Belegschaft gehen.

Am Montag wollten Geschäftsleitung und Betriebsrat erneut über einen Sozialplan verhandeln. Die Raffinerie steht seit mehr als einem Jahr still. Eine geplante Modernisierung sagte ConocoPhillips ab.

Ein Verkauf wird sich nach Ansicht von Experten als schwierig erweisen. „Es gibt Überkapazitäten auf dem weltweiten Raffineriemarkt“, sagte Karin Retzlaff vom Mineralölwirtschaftsverband. Die Margen seien schon länger im Keller.