Hamburg. Die Reform der Hamburger Hortbetreuung ist in vollem Gange, aber ein pädagogisches Konzept dafür liegt bislang nicht vor. Der Entwurf sei in der behördeninternen Abstimmung, heißt es in einer Senatsantwort auf eine schriftliche Kleine Anfrage von SPD-Familienpolitikerin Carola Veit zur Einführung der "Ganztägigen Bildung und Betreuung an Schulen" (GBS). Ein Termin, zu dem ein Konzept vorliegen solle, steht danach noch nicht fest. Derzeit gibt es sechs Modellstandorte, an denen in Kooperation mit einem Kita-Träger Schüler von 8 bis 16 Uhr in der Schule betreut werden.

Im Schuljahr 2011/12 sollen 21 weitere Standorte damit starten. Große Probleme sieht die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete auch, weil nach Senatsangaben bislang an keinem der Modellstandorte mit den erforderlichen Baumaßnahmen begonnen wurde. Zudem sei noch völlig unklar, ob die veranschlagten Personalkapazitäten für die Betreuung ausreichten. Derzeit gilt ein Schlüssel von 1:23 (also ein Erzieher für 23 Kinder) beziehungsweise 1:19 in sozial schwachen Gebieten. In den Pilotschulen arbeiten die Kitas derzeit auf eigene Kosten mit zusätzlichen Erziehern, um das Angebot zu sichern. "Das alles zeigt deutlich, dass das Senatskonzept nicht aufgeht", sagte Veit. Die SPD hat angekündigt, die Umsetzung der Hortreform im Fall eines Wahlsieges, "zu entschleunigen".

Auch der Elternzusammenschluss Hamburger Hortbündnis erneuerte die Kritik an der Reform. "Wenn auch der kommende Senat kein Geld in die Hand nimmt, um die ganztägige Bildung der Kinder nachhaltig zu gestalten, dann sind erhebliche Verschlechterungen im Bildungsbereich programmiert", sagte Sprecherin Isa Baumgart. Auch die Kita-Verbände kritisieren die "Unterfinanzierung" des Projekts.