Der Bundesinnenminister Thomas de Maizière war zu Besuch in Hamburg. Der CDU-Politiker informierte sich über das nationale Register.

Hammerbrook. Mit der linken Hand stützt sich Thomas de Maizière an der Stuhllehne der Mitarbeiterin in der Waffenbehörde am Grünen Deich ab. Mit der rechten an ihrem Schreibtisch. Dabei schaut der Bundesinnenminister über ihre Schulter interessiert auf einen Flachbildschirm. "Das ist ja stark", sagt der CDU-Politiker, als er erfährt, wie einfach es mit dem in Hamburg entwickelten Computerprogramm ist, eine registrierte Waffe einem Besitzer zuzuordnen.

Hamburgs Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) nickt lächelnd. Als Innensenator hat er sich für die Einführung eines bundesweiten Waffenregisters nach Hamburger Vorbild eingesetzt. Ende 2012 soll es fertig sein.

Es kommt nicht oft vor, dass ein Bundesinnenminister die Dienststelle Waffen- und Jagdangelegenheiten im Niemandsland zwischen Süderstraße, Amsinckstraße und Heidenkampsweg besucht. Das weiß auch Dienststellenleiter Niels Heinrich. "Ich werde in meiner Karriere wohl nie wieder eine Rede vor dem Bundesminister, Bürgermeister und Innensenator zusammen halten", sagt er zur Begrüßung. Hamburg als Pionier in Sachen Waffenregister könne stolz sein, sagt de Maizière. Und mit seinem Besuch wolle er der Stadt seine Reverenz erweisen. Im Anschluss an den einstündigen Besuch hat er noch eine CDU-Wahlkampfveranstaltung mit Ahlhaus in der Schule Oldenfelde.

Mit dem nationalen Waffenregister sollen Meldebehörden als Waffenbehörde Namensänderungen, Weg- und Zuzug sowie Tod von Waffenbesitzern zentral feststellen. Bislang gibt es 577 Waffenbehörden in ganz Deutschland. Bei der Einführung des Registers soll auf die Erfahrungen Hamburgs, das nach dem Amoklauf von Erfurt 2003 mit der Entwicklung des Registers begonnen hat, zurückgegriffen werden. Hamburg leitet auch eine entsprechende Arbeitsgruppe und ist bundesweiter Ansprechpartner.

Thomas de Maizière sagt, dass er wissen wolle, wer Waffen hat, ob er zuverlässig sei und die Waffen auch sicher verwahre. Das alles werde nämlich mit dem neuen Register festgestellt. Und er sagt auch, dass die bisherige "Verwaltung mangelhaft" sei. "Das nationale Waffenregister wird da Zug reinbringen." Sätze, die man von einem Bundesinnenminister hören möchte.

Ein derartiges Register sei sinnvoll, weil der überwiegende Teil aller Straftaten mit Schusswaffen eben mit legalen, also angemeldeten Waffen, begangen würden, sagt de Maizière. Auf diese Art kommt man dem Täter schneller auf die Spur. Dienststellenleiter Heinrich sagt, dass es seit 2003 in Hamburg keine Straftat mit legalen, sondern nur mit illegalen Waffen gegeben habe. Dies sei ein Beweis dafür, dass die Behörde nah an den Besitzern dran sei. So kann man es auch sehen.

Dann muss Thomas de Maizière los. Noch eine halbe Stunde bis zum nächsten Termin. In einer dunklen Limousine geht es vom Niemandsland nach Rahlstedt an den östlichen Stadtrand.