Fotograf Otto Bender feiert morgen seinen 90. Geburtstag

Neustadt. Dort, wo heute die Reste des Gängeviertels stehen, wurde Otto Bender vor 90 Jahren geboren. Und diesem Viertel ist er verbunden, wie kaum ein anderer. Denn der bekannte Hamburger Fotograf hat schon in den 30er-Jahren dort systematisch fotografiert. Aus den Fotos und den Texten des "schöpferischen Lichtbildners" (so bezeichnet er sich) entstanden mehr als zehn Bücher, die teilweise sechsstellige Auflagen erreichten.

Er ist nicht nur Fotograf, sondern auch eines der wenigen Originale Hamburgs und kann mit dem ihm eigenen netten Plauderton aus längst vergangenen Hamburger Tagen berichten. Zum Beispiel von der Swing-Jugend: Das waren junge Menschen, die nicht nach den Militärklängen der Nazis marschierten, sondern zu flotter Swingmusik tanzten. Bender wuchs an der Wexstraße auf und begann mit 14 Jahren nach der Grundschule eine Fotografenlehre für zwölf Reichsmark Monatslohn. Die Ausbildung musste er aufgeben, weil der jüdische Lehrbetrieb geschlossen wurde. Otto Bender kam zur Wehrmacht und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Behördenangestellter.

Er hatte immer eine Kamera dabei und fotografierte unablässig seine Heimatstadt. Im Ruhestand machte er daraus die Bücher.