Unternehmer und Reeder Erck Rickmers hat noch 2008 und 2009 die CDU unterstützt. Er kandidiert nun für die SPD bei der Bürgerschaftswahl.

Altstadt. Der Unternehmer und Reeder Erck Rickmers, der auf Platz 13 der SPD-Landesliste für die Bürgerschaft kandidiert, hat noch 2008 und 2009 die CDU finanziell unterstützt. Rickmers hat nach eigenen Angaben 2008 der CDU 10 000 Euro gespendet. Im darauf folgenden Jahr erhielt die Union je 45 000 Euro von der G. E. A. Real Estate GmbH & Cie. KG und der Rickmers Vermögensverwaltung GmbH & Cie. KG - an beiden Unternehmen ist Rickmers beteiligt.

Warum die CDU? "Ich bin gefragt worden und habe mich bereit erklärt zu unterstützen", sagte Rickmers, inzwischen Sozialdemokrat, dem Abendblatt nur und fügte hinzu: "Ich bin ein politischer Mensch und unterstütze demokratische Parteien." So gingen aus seinem Budget 2008 auch 50 000 Euro an die FDP. Im vergangenen Jahr lenkte der Reeder seinen Spendenfluss dann um: Jetzt bekam die SPD 50 000 Euro von ihm. Allerdings, so Rickmers, überstiegen seine Spenden in den Bereichen Ökologie, Kinder und Kultur die Parteispenden um ein Vielfaches.

Dennoch: Für die einen ist er jetzt "der rote Rickmers", für die anderen "Erck, der Rote". Politisch gesehen. "Ich fühle mich sehr geehrt", sagt Rickmers. Üblicherweise machen Wirtschaftsbosse um die einstige Arbeiterpartei bekanntlich eher einen Bogen. Rickmers weiß, dass es Erklärungsbedarf gibt, wenn einer wie er für die SPD antritt. Und so lud der Reeder Freunde, Geschäftspartner und Bekannte gestern in die Patriotische Gesellschaft an der Trostbrücke ein, um Antworten zu geben. Als Rickmers und SPD-Bürgermeister-Kandidat Olaf Scholz den Reimarus-Saal betraten, hatten rund 250 Interessierte Platz genommen.

"Es war ein lang gehegter Wunsch, in die Politik zu gehen", erläuterte Rickmers sein Engagement. Die Politikverdrossenheit und die Folgen der Globalisierung, die die Menschen zwinge, enger zusammenzurücken - das seien die Gründe für seinen Schritt in die Politik. Vor allem aber dies: "Wir brauchen in Hamburg wieder gutes Politikmanagement, da will ich mich aktiv einbringen." Das war natürlich eine Kritik am CDU-geführten Senat.

Rickmers sieht seinen Schwerpunkt beim Thema Finanzen. "Ich werde mich um einen Platz im Haushaltsausschuss bemühen, falls ich gewählt werde", kündigte er an. Rickmers' offene Art kam an, aber es waren auch Zweifel zu spüren. "Wenn Sie nicht SPD wählen wollen, dann können Sie mich persönlich mit fünf Stimmen wählen", schlug Rickmers vor und hatte damit die Lacher auf seiner Seite.