Mindestens 450 000 Euro wird der Piraten-Prozess den Hamburger Steuerzahler am Ende kosten. Und natürlich ist es nur recht, wenn auch nicht billig, dass den Angeklagten ein faires rechtsstaatliches Verfahren in der Hansestadt garantiert ist. Die oft geäußerte Vermutung, dass sich die seit zehn Monaten inhaftierten Männer mit ihrer Tat einen Gefallen getan hätten, weil sie nun in Deutschland Asyl beantragen könnten, ist nicht nur falsch, sondern auch zynisch.

Bei derartigen Kosten ist es dennoch nicht verkehrt, über Alternativen nachzudenken, zumal es wohl nur eine Frage der Zeit ist, bis den nächsten Seeräubern in der Reeder-Hochburg Hamburg der Prozess gemacht wird. Der Vorschlag, ein internationales Gericht mit der Sanktionierung von Piraten zu betrauen, ist zwar nicht neu, hat aber seinen Reiz. So ein Piraten-Gericht, das zur Abschreckung idealerweise dort installiert wird, wo die Seeräuber-Attacken am heftigsten sind, ist aber nur sinnvoll, wenn die betroffenen Staaten an einem Strang ziehen und die Lasten fair verteilen.

Langfristig wird nur ein von den reichen Ländern forcierter Aufbau des bettelarmen Landes den Sumpf der Piraterie trockenlegen. An der traurigen Wahrheit, dass Seeräuberei aufgrund der katastrophalen wirtschaftlichen und politischen Situation noch immer als lukrative Erwerbsquelle gilt, führt kein Weg vorbei.