Immobilienverbände schlagen neue Förderung für bezahlbare Mieten auf mittlerem Niveau vor

Hamburg. Die Wohnungswirtschaft hat gut zwei Wochen vor der Bürgerschaftswahl einen Kurswechsel in der Hamburger Wohnungsbaupolitik gefordert. Gemeinsam stellten der Bundesverband Nord Freier Immobilien-Unternehmen (BFW) und der Verband norddeutscher Wohnungs-Unternehmen (VNW) ein Strategiepapier vor.

Damit könne der Negativtrend im Hamburger Wohnungsbau gestoppt und in den nächsten Jahren jährlich rund 6000 Wohnungen neu gebaut werden. Bisher werden in Hamburg pro Jahr lediglich 3000 Wohnungen gebaut, einen hohen Bedarf gebe es vor allem bei "bezahlbarem Wohnraum", sagte BFW-Landesvorsitzender Andreas Ibel. Die beiden Verbände schlagen daher für Hamburg eine Art Mittelstandsförderung zum Bau neuer Wohngebäude vor.

Durch die Förderung könnten dann günstigere Mieten angeboten werden. Bisher klaffe zwischen geförderten Sozialwohnungen und dem Neubau-Mietniveau des freien Marktes eine große Lücke: So würden Neubaukaltmieten in Hamburg allein wegen der hohen Grundstückspreise inzwischen bei mehr als zwölf Euro pro Quadratmeter und Monat liegen. Im geförderten Sozialwohnungsbereich liegen sie bei 5,80 Euro. "Wir brauchen aber eine Förderung für die Menschen, die für eine Sozialwohnung zu viel verdienen, denen die heutigen Mieten in der Innenstadt aber zu teuer geworden sind", sagte Holger Kowalski, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Wohnungsunternehmen im VNW.

Weiter forderten die beiden großen Wohnungsverbände eine Umkehr beim Verkauf städtischer Grundstücke: Höchstpreisverfahren und hohe Öko-Anforderungen für die Wohngebäude würde das Bauen in Hamburg unnötig verteuern. Auch die neue Vergabe - nach "besten Konzepten" statt nach Höchstpreisen - habe keine ernsthafte Trendwende gebracht.

Zusätzlich plädieren die Verbände für eine zentrale Wohnungsbauleitstelle und schnellere Genehmigungsverfahren in Hamburg.