Ein Vorschlag von Birgit Reuther

Eine gute Freundin, nennen wir sie Babsi, ist großer Fan des Singer-Songwriters Gisbert zu Knyphausen. So wie andere Menschen eine Dauerkarte für ihren liebsten Fußballverein besitzen oder ein Abo für Oper oder Theater, geht Babsi zu jedem Hamburger Konzert des Musikers. Und: Er spielt oft in der Hansestadt. Wir Freundinnen gehen das eine oder andere Mal mit. Aber auf der Langstrecke ist das Fan-Dasein ein einsames. Wie sich Theaterfreunde auch mit schwerer Bronchitis durch eine Inszenierung husten, schleppt sich Babsi noch mit fiebriger Erkältung vor die gisbertsche Bühne. Und wie Fußballfans hoffen, dass der Ball bitte doch noch im gegnerischen Ton landen möge, bangt Babsi, ob er einen Song formschön verwandelt.

Im Gegensatz zu Millerntor, Thalia oder Laeiszhalle ist für das popkulturelle Anhängertum jedoch ein permanenter Ortswechsel vonnöten. Vom Bunkerdachgarten über die Kiezbar bis zur Großen Freiheit hat Babsi ihren Favoriten schon gesehen.

Im Gegensatz zu den anderen Kultur- und Kick-Abonnenten aber zahlt sie immer den vollen Preis. Wie wäre es also mit einer Kundenkarte für Rock-'n'-Roll-Konsumenten, wie sie in Drogeriemärkten üblich ist? Für 5000 Treuepunkte gäbe es eine Songwidmung gratis. Auch die Einführung einer Stempelkarte wäre denkbar. Beim zehnten Mal gibt es Gisbert "for free", wie es in der "Coffee to go"-Sprache heißt. Das wären doch, um mit einem Songtitel von zu Knyphausen zu sprechen, "gute Nachrichten".