Vor fünf Tagen noch hatte Zahi Hawass, der ebenso umtriebige wie umstrittene Chef der ägyptischen Altertumsverwaltung, die Rückgabe der Büste der Nofretete aus dem Berliner Neuen Museum an das Ägyptische Museum in Kairo gefordert. Nun, am Wochenende, fiel die weltgrößte Sammlung für altägyptische Kunst in die Hände von Plünderern.

Das sagt nichts über die Legitimität der Rückgabeforderung aus, gibt aber dennoch zu denken. Es ist tragisch, dass neben vielen Menschenleben jetzt auch unwiederbringliche Schätze der Weltkultur jenen Wirren zum Opfer gefallen sind, die mit fast allen Revolutionen der Menschheitsgeschichte einhergehen.

Andererseits könnte gerade der Sturz der Diktatur in Ägypten dazu führen, dass die Altertümer des Landes künftig besser geschützt werden, als das bis jetzt in dem 1902 errichteten Ägyptischen Museum mit seiner maroden Ausstattung der Fall ist. Seit Jahren kündigt Hawass die Eröffnung eines Neubaus in Giseh an. Geschehen ist nichts. Und womöglich wird er das Museum auch nicht mehr einweihen können. Denn Hawass ist Teil des Systems Mubarak. Und das wird, so sieht es derzeit aus, gerade Geschichte.