Liebe Hamburgerinnen, liebe Hamburger!

Zugegeben: Eure Stadt kann ich einfach nur toll finden - schließlich hat die Liebe mich hierhergeführt. Vor einigen Jahren habe ich nämlich meine Freundin, eine Deutsche, mit der ich immer noch zusammen bin, in Afrika kennengelernt, wo sie damals arbeitete. Dann musste sie wieder in den Norden zurückkehren - da bin ich einfach mitgegangen. Seit 2005 bin ich nun in der Hansestadt zu Hause und hier sehr glücklich geworden - trotz aller Unterschiede.

Denn klar, zunächst einmal trennen Hamburg und meine madagassische Heimat Welten. So besitzt in Madagaskar zum Beispiel kaum jemand einen Kühlschrank, weil die Menschen erstens recht arm sind und zweitens jeden Tag frische Nahrung auf dem Markt kaufen. In Hamburg, da hat nicht nur jeder einen Kühlschrank, da lebt man ja leider fast in einem. Doch apropos Klima: Mit einer anderen typischen "Hamburgigkeit" - dem Nass von oben - kann ich bestens umgehen, immerhin wächst in Madagaskar Regenwald.

An dieser Stelle noch mal apropos: Der Regenwald ist in Sachen Umweltschutz ja ein großes Thema. Und Letzteren, finde ich, bekommen wir in Madagaskar zumindest im Kleinen besser hin als ihr hier in Hamburg. Denn wie gesagt: Wir kaufen unser Essen jeden Tag passgenau auf dem Markt; das heißt wir wissen, wo die Lebensmittel herkommen, wie sie produziert werden (nämlich auf Bio-Art!) und dass wir sie nicht verschwenden, wie das hier manchmal geschieht, wenn man im Supermarkt vermeintlich notwendige Vorräte in rauen Mengen kauft, die dann irgendwann unbeachtet abgelaufen sind. An dieser Stelle, liebe Hamburger, könntet ihr durchaus etwas Madagaskar in eure Lebensweise einbringen - gerade jetzt, wo ihr Umwelthauptstadt seid.

Christophe Tobotsoa, 32, arbeitet in der Tourismusbranche. Aufgezeichnet von Christopher Beschnitt