Eine Glosse von Birgit Reuther

David Hasselhoff ist immer da. Wie ein Meteor, der sich in der Umlaufbahn aufhält, alle paar Jahre aber gefährlich nah an die Erde heranfliegt. Hasselhoff ist jener Musiker und Mime, den die Amerikaner erfolgreich an die deutschen Fans abgeschoben haben. Aus lauter Dankbarkeit, dass wenigstens eine Nation seine Songs so richtig klasse fand, soll der groß gewachsene Mann 1989 nebenbei sogar die Mauer eingerissen haben. "I've Been Looking For Freedom".

Damals war ich 15. Und der stets schön ondulierte Sänger war Kult. Meine Mutter hatte eine Kamera, mit der meine Freundinnen und ich Musikclips nachdrehten. Ich war Hasselhoff. Wir hatten sogar Zweige aufgestellt, weil David im Video vor kargen Ästen agierte. Die 80er eben. Wir waren nicht die einzigen Nachahmer. Durch die Fußgängerzone unseres Ortes raste ein Typ mit dem Rad, der in seine Uhr sprach: "Kitt, ich brauch dich". Ob als fahrender TV-Agent in "Knight Rider" oder später als rennende Heulboje in "Baywatch": Hasselhoff sickerte in unser Gedächtnis ein.

Silvester sah ich ihn wieder. Ich feierte mit Freunden aus den USA. Wir stellten den Fernseher an, um den Countdown zu hören. Hasselhoff sang am Brandenburger Tor. "Der ist nicht immer hier", wollte ich den Amis erklären. Aber sie lächelten nur milde. Auch die Mail, die ich nun bekam, machte es nicht besser: "The Hoff is back." Am 1. April veröffentlicht er eine neue Platte. Er ist wieder da.