Hamburg. Die Hamburger Fachstellen gegen sexuellen Missbrauch und Gewalt mahnen mehr Unterstützung und Hilfen für Betroffene an. Nach einem Jahr intensiver öffentlicher Diskussion über die sexualisierte Ausbeutung von Mädchen und Jungen sei trotz aller politischen Absichtserklärungen bisher keine Verbesserung der Hilfen für die Opfer festzustellen, bilanzierten 120 Beratungsstellen in einer gemeinsamen Presseerklärung.

Auch mit Blick auf den sogenannten runden Tisch mit Vertretern aus Kirche, Politik, Wissenschaft und Verbänden beklagen die Unterzeichner Defizite. Mit wenigen Ausnahmen habe die Bundesregierung bei der Zusammensetzung auf die Expertise parteilicher Fachstellen verzichtet, heißt es. Zu den Hamburger Fachstellen zählen Allerleirauh, Dolle Deerns und Dunkelziffer sowie Wendepunkt in Pinneberg und Lichtblick in Buxtehude.

In der aktuellen Diskussion um Missbrauch in Institutionen werde deutlich, dass in der Vergangenheit Taten verschleiert oder vertuscht worden seien, um den Ruf der betroffenen Institution zu wahren, hieß es weiter. "Heute besteht die Gefahr, dass Institutionen, um den eigenen Ruf zu retten, vorschnell Strafanzeige erstatten", hieß es.