Eine Glosse von Christian-A. Thiel

Die Özils und Khediras tanzen nur einen Sommer. Die Klopps und Tuchels kommen und gehen. Aber wenn eines in der Fußball-Bundesliga wirklich Bestand hat, dann ist es der FC Hollywood. Zoff und Bayern München, das gehört beinahe so eng zusammen wie Uwe Seeler und der HSV.

Vor dem DFB-Pokalspiel am Mittwoch in Aachen rumort es wieder beim Rekordmeister. Louis van Gaal gegen Uli Hoeneß gegen Christian Nerlinger gegen Karl-Heinz Rummenigge. Und wenn alles übereinander herfällt, muss die Lichtgestalt zur Ordnung rufen: Franz Beckenbauer. Was bei anderen Vereinen hinter verschlossenen Türen bleibt, ist beim FC Bayern öffentliches Theater. Gratis und von höchstem Unterhaltungswert.

Da wurden Bataillone von Trainern verhindert oder entsorgt (Merkel, Ribbeck, Rehhagel, Magath, Klinsmann), Intimfeindschaften vor laufenden Mikrofonen ausgetragen (Matthäus gegen Klinsmann) oder die Altvorderen kritisiert (Lahm). Die Wutreden von Giovanni Trapattoni ("Ich habe fertig"), Uli Hoeneß ("Wer glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid?") und Beckenbauer ("Sucht euch doch einen anderen Job") sind Klassiker. Gut gezürnt ist halb gewonnen. Denn immer, wenn Feuer in der Almhütte war, waren Erfolge nicht weit.

Gegen die Weißwurst-Streitkultur ist das HSV-Geplänkel zwischen Trainer Armin Veh, Sportdirektor Bastian Reinhardt und Aufsichtsratschef Ernst-Otto Rieckhoff rührende Kleinkunst. Das Hauen und Stechen gehört bei den Bayern zum Geschäftsmodell. Blickt man auf die leere Vitrine im HSV-Museum, kann der Schluss nur lauten: Mehr davon!