Hamburg. Risiko Schönheitsoperation: Das Abendblatt sprach mit Dr. Regina Wagner, Fachärztin für plastische und ästhetische Chirurgie und Vorstandsmitglied der Gesellschaft für plastisch-ästhetische Chirurgie.

Hamburger Abendblatt:

Wie gefährlich sind Schönheitsoperationen?

Dr. Regina Wagner:

Ein gesunder Mensch hat ein sehr geringes Risiko für Komplikationen wie Blutungen, Infektionen, Nervenirritationen, Thrombose und Narkosezwischenfälle. Ein älterer Mensch, der an chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck leidet, hat ein erheblich höheres Risiko. Dieses gilt es für den verantwortungsbewussten Chirurgen oder Anästhesisten auszuschließen. Dafür werden Untersuchungen und Vorgespräche durchgeführt. Wenn es um Operationen geht, die nicht zwingend sind, muss der Arzt noch genauer nachfragen. Und wenn der Patient z. B. gerade eine schwere Erkältung hinter sich hat, sollte er die Operation verschieben.

Worauf sollte man achten, wenn man einen Schönheitschirurgen sucht?

Wagner:

Der Arzt sollte den Facharzttitel für plastische und ästhetische Chirurgie haben. Nur dieser Titel ist geschützt und muss durch Ausbildung und Prüfung erworben werden. Außerdem kann man bei den Ärztekammern nachfragen, ob ein Arzt dort gemeldet ist, welchen Facharzttitel er trägt und ob Beschwerden gegen ihn vorliegen. Auf der Suche nach einem Arzt kann man sich auch an die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie ( www.dgaepc.de ) und die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen ( www.dgpraec.de ) wenden.

Sagen Sie zu jeder Operation Ja?

Wagner:

Ich berate alle Menschen, aber ich operiere nichts, was ich nicht nachvollziehen kann. Wie auch im Fall der gestorbenen Patientin, die eine solch extreme Brustvergrößerung wünschte. Ich operiere auch keine Minderjährigen, bei Nasenoperationen gilt sogar die Altersgrenze ab 21. Denn einige Schönheitsfehler finden nur im Kopf statt.

Empfehlen Sie manchen Patienten auch psychologische Hilfe?

Wagner:

Ja, das kommt schon vor. Das will natürlich niemand gern hören.