Eine Erinnerung von Kai-Hinrich Renner

Wer wissen will, wie ein Hamburger Hardcore-Punk der ersten Stunde heute aussieht, muss um 20.15 Uhr Günther Jauchs "Wer wird Millionär?" einschalten. Dort wird Michael Mayer auftreten. Wie, Michal Mayer sagt Ihnen nichts? Vielleicht ist Ihnen sein Nom de Guerre "Elf" geläufiger? Auch nicht? Also: Mayers Band heißt Slime, und ihre Hits in den frühen 80er-Jahren trugen so schöne Titel wie "Wir wollen keine Bullenschweine" und "Deutschland muss sterben (... damit wir leben können)". Mit letzterem beschäftigte sich sogar das Bundesverfassungsgericht, das entschied, dass der Song öffentlich gespielt werden darf. Andere Stücke der Band, die wir hier besser nicht zitieren, wurden dagegen von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert. Ja, die Jungs von Slime waren schon richtig harte Burschen.

Mayer, der heute 48-jährige Gitarrist der Band, hatte in der Sendung vom vergangenen Montag schon einen ersten Kurzauftritt: Sein Haar ist etwas dünner als in den 80ern, aber durch den Einsatz von viel Gel bekommt er noch eine Igelfrisur hin. Einen eventuellen Gewinn will er in eine Tour seiner Band durch die USA investieren. So weit, so stilecht. Doch dann fiel Mayer aus der Rolle: Er verzichtete auf einen Joker, um die Gefahr zu bannen, nach der 16 000-Euro-Frage auf 500 Euro zurückzufallen. "Ein Punker mit der Beamtenvariante", entfuhr es Jauch. Tja, Punk is not dead. Er riecht nur etwas komisch.