Eine Mitleidsbekundung von Björn Jensen

Hockeyspieler in Deutschland sind eine besondere Spezies. Sie verdienen mit ihrem Sport kaum Geld, feiern aber international Erfolge und trainieren oft mehr als so manch hochbezahlter Profi. Sie sind zwar Amateure, haben es aber nicht verdient, wie solche abgekanzelt zu werden. Doch genau das passiert gerade den Damen von Harvestehuder THC und TuS Lichterfelde. Weil die Hamburgerinnen ihr Viertelfinale um die deutsche Hallenmeisterschaft in Berlin am Sonntag durch eine umstrittene Ecke gewannen, legte Lichterfelde Einspruch ein. Da die Amateure alle arbeiten oder studieren, käme als Termin für ein Wiederholungsspiel um das Ticket zur Endrunde in Duisburg (29./30. Januar) nur dieses Wochenende infrage. So weit, so gut.

Der Zuständige Ausschuss wird seine Entscheidung allerdings frühestens heute bekannt geben, der Verlierer kann dann Einspruch vorm Bundesschiedsgericht einlegen, das aus im Land verstreuten Juristen besteht, die erst nächste Woche für ein gemeinsames Urteil Zeit fänden. Das bedeutet, dass die Rivalen wohl pro forma am Sonntag erneut aufeinandertreffen, ohne zu wissen, ob ihr zweites Duell eine rechtliche Grundlage hat oder am Ende doch das erste zählt. Dass ein Urteil nicht viel früher fällt, verstehen Sie nicht? Keine Sorge, die Spieler und Trainer auch nicht. Solche Regeln können nur von Amateuren gemacht werden.