Prof. Wopp übergibt der Stadt seinen Sportentwicklungsplan. Politik wird die Empfehlungen prüfen

Hamburg hat einen Sportentwicklungsplan. Er kostete 200 000 Euro. Nach anderthalb Jahren Arbeit übergab der Osnabrücker Prof. Christian Wopp in der Handelskammer die Ausführungen seines Teams Sportsenator Heino Vahldieck. Die politisch wichtigste Empfehlung aus 200 Seiten Gutachten: Der Sport sollte in Hamburg künftig Chefsache werden und an die Senatskanzlei angebunden werden; zurzeit ist es die Innenbehörde. Wopp: "Damit hätte Hamburg ein Alleinstellungsmerkmal."

Es entspräche, so der Wissenschaftler, dem Gewicht des Sports in dieser Stadt. Nirgendwo in der Republik sind die Menschen aktiver als hier, rund 80 Prozent treiben Sport, nirgendwo gibt es mehr Sportgroßveranstaltungen, nirgendwo mehr gewerblichen Sportbetrieb. Allerdings seien auch in keiner anderen Stadt die Interessenvertreter des Sports zerstrittener als in Hamburg. Führung und Vorgaben seien gefragt, beides habe nach der gescheiterten Olympiabewerbung 2003 gefehlt.

Wopps Anregungen sind im Internet unter www.hamburg.de/sportstadt nachzulesen. Unter dieser Adresse haben alle Hamburger die Möglichkeit, über den Sportentwicklungsplan zu diskutieren. Die Beiträge sollen von einer Projektgruppe ausgewertet werden, die sich von März bis Mai Gedanken macht, welche Vorschläge umgesetzt werden können. Was davon am Ende Politik wird, muss der neue Senat entscheiden.

Bei der Vorstellung seines Grundlagenpapiers warb Wopp ein weiteres Mal für die Idee, Hallennutzungsgebühren zu erheben. Die hätten sich als Steuerungselement in anderen Städten bewährt. Anders seien Bestand und Instandsetzung der Sportanlagen angesichts des Zustandes der öffentlichen Haushalte nicht zu sichern. Ein Thema für den Wahlkampf ist das nicht. Alle Parteien haben sich gegen die Einführung einer Sportsteuer ausgesprochen.

Auf größeres Interesse dürfte eine andere Idee Wopps stoßen. Er regt an, Sportflächen mit Zeltplanen zu überdachen, damit sie auch im Winter nutzbar seien: "Das ist weit günstiger und umweltfreundlicher, als neue Hallen zu bauen. Wenn es zu kalt wird, zieht man sich eben eine Jacke mehr an."