Neustadt. Die Verteidigung eines nach eigenen Angaben erst 13 Jahre alten und demnach strafunmündigen Angeklagten im Hamburger Piraten-Prozess hat gestern ihren Antrag auf Einstellung des Verfahrens zurückgenommen. Im Laufe der Verhandlung hatten mehrere Experten ausgesagt, dass der Angeklagte mindestens 14 Jahre sei, vermutlich aber sogar älter als 18 Jahre. Nach Angaben des Radiosenders NDR 90,3 hatte er erfolglos Asyl beantragt. Der Antrag sei abgelehnt worden, da es in seiner Heimat Somalia keine staatliche Verfolgung gebe.

Zudem beantragten Anwälte eines erst 17 Jahre alten Angeklagten gestern, den Haftbefehl gegen ihren Mandanten aufzuheben. Er hatte bereits am vergangenen Verhandlungstag gestanden, am Überfall auf den Hamburger Containerfrachter "Taipan" vor der Küste Somalias beteiligt gewesen zu sein. Ein Mitarbeiter des Jugendamtes sagte, der 17-Jährige müsse "so schnell wie möglich integriert werden", da er vermutlich auch nach der Verhandlung weiter in Deutschland leben werde.