Wenn Airbus mit vermeintlich unzuverlässigen Fliegern in die Schlagzeilen kommt, wenn der Welthandel schwächelt und die Arbeiter im Hafen Däumchen drehen, dann bebt Hamburg. Die Hansestadt ist stark auf Luftfahrt und die Hafenwirtschaft konzentriert - das birgt Gefahren, wie die jüngste Krise zeigte.

Umso wertvoller ist es für die ökonomische Stabilität an Elbe und Alster, wenn sich neue Branchen etablieren und die Risiken der traditionellen Wirtschaft abfedern. Eine der Boombranchen ist der Markt für Computerspiele. Etliche Firmen wie Bigpoint oder goodgames haben sich bereits in der Hansestadt angesiedelt. Mit Mail.ru hat sich hier sogar der Ableger des russischen Milliardärs Alischer Usmanow niedergelassen, der auch an Facebook beteiligt ist.

Es ist Aufgabe der Hamburger Wirtschaftspolitik, die Entwickler von Computerspielen zu fördern: Die Spiele haben längst das Image der Beschäftigungstherapie für Nerds abgestreift. Familien treten bei Wii im Tennis gegeneinander an, figurbewusste Frauen trainieren sich dort ihre Pfunde ab, und Geschäftsleute unterhalten sich am Flughafen mit Spielen auf dem Smartphone.

Spiele sind gesellschaftsfähig geworden. Sie werden mit der Verbreitung internetfähiger Handys weitere Zielgruppen infizieren. Der Start eines Studiengangs für Spieleentwickler in Hamburg darf nur der Anfang sein, um das Wachstum der Branche zu unterstützen - denn eine solche Förderung zahlt sich aus: Schon jetzt wollen die Spielefirmen allein in Hamburg mehr als 400 Stellen schaffen.