Fast alle namhaften Hamburger Büros beteiligen sich am städtebaulichen Wettbewerb. Die Frist wurde bis zum 24. Januar verlängert.

Hamburg. Renommierte Hamburger Architekten buhlen um den Bau des neuen Uni-Viertels. Bekannte Büros wie Störmer, Murphy und Partner und Prof. Bernhard Winking Architekten bewerben sich für den städtebaulichen Wettbewerb zur Umgestaltung des Campus an der Bundesstraße. Auch Stararchitekt Hadi Teherani erwägt eine Teilnahme am Wettbewerb und Daniel Libeskind, einer der berühmtesten Architekten der Welt, bekundet ebenfalls großes Interesse an dem Uni-Projekt (wir berichteten).

"Wir werden definitiv an dem Wettbewerb teilnehmen, weil es sich um eine hochinteressante Aufgabe handelt", sagt der Architekt Holger Jaedicke vom Störmer-Büro, das unter anderem das neue "Spiegel"-Bürogebäude in der HafenCity, den Zentralbereich der Universität Bremen und das Side-Hotel Hamburg entworfen hat. "Wir als Hamburger sehen uns in der besonderen Verpflichtung, die Stadt mitzugestalten." An dem Uni-Projekt mitzuwirken sei eine Riesen-Chance. "Die Verbindung zwischen Forschung, Lehre und den Bürgern herzustellen, ist äußerst spannend", sagt Jaedicke. Ziel sei es, eine repräsentative Universität zu manifestieren. "An der Ausschreibung sind viele Architekten aus aller Welt interessiert. Wir hoffen, dass wir es in die nächste Runde schaffen."

Noch bis zum 24. Januar können sich Architekturbüros für die Ausschreibung des städtebaulichen Wettbewerbs anmelden. "Die Frist wurde um zehn Tage verlängert, weil aufgrund eines Übertragungsfehlers Korrekturen im Bekanntmachungstext vorgenommen wurden", sagt Timo Friedrichs, Sprecher der Behörde für Wissenschaft und Forschung. Im Februar wird ein Gremium entscheiden, welche 25 Architektenbüros teilnehmen dürfen. Diese Auswahl werden unter anderem Vertreter der Wissenschaftsbehörde als Bauherrin, der Universität Hamburg, der Stadtentwicklungsbehörde und des Bezirksamts Eimsbüttel treffen. Im Sommer soll der Wettbewerb abgeschlossen sein, damit mit dem Bau neuer Uni-Einrichtungen bereits 2013 begonnen werden kann.

Der Hamburger Architekt Bernhard Winking, der beispielsweise den Channel-Tower in Harburg, der Anbau der Davidwache in St. Pauli und das Loki-Schmidt-Haus in Klein Flottbek geplant hat, bestätigte dem Abendblatt ebenfalls die Teilnahme am städtebaulichen Wettbewerb zur Umgestaltung des Uni-Campus. "Es ist eine große Herausforderung, die Universität, die Stadt und das Leben vor Ort so miteinander zu verbinden, dass alle - Bewohner, Studenten und Lehrende - davon profitieren", sagt er. Das Projekt trage zu einer "dichten und lebendigen Stadt" bei. Winking sagt: "Das Wichtigste ist, dass sich Stadt und Universität durchdringen."

Auch für den Stararchitekten Hadi Teherani, von dem spektakuläre Gebäude wie das Dockland am Fischereihafen in Altona oder der Bürokomplex Berliner Bogen stammen, kommt eine Beteiligung infrage. "Ich überlege, ob wir an dem interessanten Wettbewerb teilnehmen", sagt Teherani. Ebenso wie das Büro "Schweger associated architects" des Architekten Peter Schweger, der etwa den NDR-Hörfunk-Neubau an der Rothenbaumchaussee, das "Haus 4" in der HafenCity und den luxuriösen Hochhaus-Komplex Dubai Pearl entworfen hat. "Wir haben großes Interesse", sagt Sprecherin Gabriele Gragert. "Es ist ein Renommee-Wettbewerb für Hamburg." Die neue Architektur vor Ort werde den gesamten Stadtteil Eimsbüttel prägen.

Der Architekt und Stadtplaner André Poitiers würde sich ebenfalls gerne kreativ auf dem Uni-Gelände auslassen. "Aber leider habe ich so viel zu tun, dass ich keine Zeit habe, mich an dem städtebaulichen Wettbewerb zu beteiligen", sagt Poitiers, der jüngst die Wettbewerbe für den Neubau der Alten Rindermarkthalle und die Mitte Altona gewonnen hat. Obwohl er sich nicht für das Uni-Projekt bewirbt, einen Favoriten hat Poitiers dennoch. "Ich hoffe, dass Daniel Libeskind teilnimmt und den Zuschlag erhält. Das wäre ein kultureller Schub für Hamburg." Libeskind sei ein exzellenter Architekt.

Die Wissenschaftsbehörde ist hocherfreut, dass sich die Créme de la Créme der Architektur für das städtebauliche Multi-Millionenprojekt interessiert. "Ich gehe fest davon aus, dass sich viele bekannte Hamburger Architekten in den Wettbewerb einbringen werden", sagt Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU). "Dies ist auch ein deutliches Zeichen der Verbundenheit mit Hamburg und seiner Universität."