Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Es ging einst ein Schreckgespenst in der Fußball-Bundesliga um. Es hieß Dietmar Hopp, und er fütterte mit dem scheinbar unaufhaltsamen Aufstieg der TSG 1899 Hoffenheim die Angst, dass ein Milliardär mit seinen Millionen den Meisterschaftskampf auch hierzulande entscheiden könnte. Das rief Fans auf die Barrikaden und trieb von Hamburg bis München Vorstände im Gefühl aufkommender Machtlosigkeit in die Verzweiflung.

Keiner hatte die Geschäftsidee des SAP-Gründers verstanden. Hopp wollte nicht nur in den Fußball investieren, das wäre ihm zu einfach gewesen, er wollte mittelfristig auch mit ihm verdienen. Anders als Chelseas Roman Abramowitsch sehnte er sich nicht in erster Linie nach Titeln. Er suchte vielmehr neue Wege, Talente auszubilden, zu fördern und sie in eine intakte Bundesliga-Mannschaft zu integrieren - gewinnbringender Weiterverkauf nicht ausgeschlossen. Weil Manager Schindelmeiser und Trainer Rangnick dagegen auf sportliche Gewinnmaximierung setzten, mussten sie gehen. Das ist konsequent.

Die Gefahr Hoffenheim, falls sie eine war, scheint gebannt. Die nächste, eine einer ganz anderen Dimension, ist nicht von Pappe, sie ist aus Blech. Red Bull pirscht sich mit dem Oberligaklub RasenBall Leipzig Richtung Bundesliga. Sollte der Klassensprung gelingen, werden dreistellige Millionenbeträge fließen. Alles außer Meisterschaft und Champions-League-Triumph kommt Firmenchef Mateschitz nicht in die Dose. Dass er auch sein sportliches Geschäft versteht, bewies er in der Formel 1. Innerhalb von sechs Jahren raste sein Team vom letzten auf den ersten Platz, machte Sebastian Vettel zum Weltmeister. Ein Weltkonzern wie Toyota war an ähnlicher Aufgabenstellung gescheitert.