Hamburg. Die sentimentalen, bisweilen gar lyrischen Zeilen, die man sonst an dieser Stelle gelegentlich zu lesen bekommt, sparen wir uns heute einfach mal. Ausnahmsweise also keine gedrechselten Stabreime von romantischen Sonnenuntergängen oder Schwadronieren über aufsteigende Nebelwolken, sondern knallharte Michel- und Wetterfakten. Schließlich haben wir als Zeitung auch einen Bildungsauftrag, der fernab der poetischen Errungenschaften von Friedrich Hölderlin oder Matthias Claudius nach Erfüllung verlangt.

Insofern: Wir sehen das zugegebenermaßen stimmungsvolle Abendrot, das den 132 Meter hohen Turm der Hamburger Hauptkirche Sankt Michaelis als Schattenriss erscheinen lässt. Ein paar Besucher waren offenkundig verwegen genug, kurz vor Sonnenuntergang die 453 Stufen zur 82 Meter hohen Aussichtsplattform zu erklimmen, um den grandiosen Ausblick vom mittlerweile dritten Kirchenbau zu genießen. Kann aber auch sein, dass sie einfach den Fahrstuhl genommen haben. Das entzieht sich unserer Kenntnis. Jedenfalls stehen die Chancen schon heute nicht mehr so ausgezeichnet, einen derart güldenen Sonnen-Touchdown zu erleben. Bei unspektakulären vier Grad soll es bedeckt bleiben.