Bislang ist nur ein Bruchteil der Polizei-Computer online. Kosten liegen bei 250 000 Euro im Jahr

Hamburg. Internetoffensive bei der Polizei: Bis zum Mai dieses Jahres soll jeder Mitarbeiter einen Arbeitsplatz mit Internetanschluss erhalten, dies versprach Hamburgs oberster Polizist, Polizeipräsident Werner Jantosch, in einem Gespräch mit dem Radiosender NDR 90,3. So sollen in den nächsten Wochen 6500 Computer mit Netzzugängen ausgestattet werden. Die Kosten für die Umrüstung und den Betrieb sollen bei etwa einer Viertelmillion Euro im Jahr liegen, sagte Jantosch.

Der Polizeipräsident war nach Recherchen des Hamburger Abendblatts unter Druck geraten. Sie offenbarten, dass den knapp 1450 Kripobeamten Ende 2009 gerade einmal 50 Internetcomputer zur Verfügung standen. Trotz allgemeiner Kritik, insbesondere aus den Reihen der Gewerkschaften und des Bunds Deutscher Kriminalbeamter, waren bis zum Sommer vergangenen Jahres nur sechs weitere Computer mit einem Netzzugang ausgerüstet worden. Gegenüber dem Abendblatt hatte Jantosch daraufhin angekündigt, dass zum ersten Quartal 2011 alle PC-Arbeitsplätze einen Internetzugang bekommen sollen.

Die Polizei hinke am "virtuellen Tatort" hinterher, kritisierte SPD-Innenexperte Andreas Dressel. "Erst verhindert der Polizeipräsident mit den merkwürdigsten Gründen jahrelang den Anschluss an das Internet, und nun soll es plötzlich ganz schnell gehen. Das glauben die Polizisten erst, wenn auch der letzte Rechner am Netz ist."