Endlich von zu Hause ausziehen, das wünschen sich bestimmt viele in meinem Alter. Doch als es dann plötzlich so weit war, war ich mit einem Mal auf mich alleine gestellt und fragte mich, was nun? Wie führe ich eigentlich einen Haushalt? Und wie koche ich mir was zu essen? Im Kopf herrschte totales Chaos, denn ich gehe noch zur Schule und muss neben der Schule arbeiten, um meine Wohnung und mein Leben überhaupt finanzieren zu können.

Hinzu kam eine Mitbewohnerin, die ich vorher noch nie gesehen habe. Über was rede ich mit ihr? Wie geht man mit ihr um? Und verstehen wir uns überhaupt? Im Grunde besteht ein Leben dann aus drei Jobs: Schülerin, Angestellte und Hausfrau.

Zu Hause, im behüteten Elternhaus, war alles viel einfacher, lockerer - nicht so kompliziert. Erst jetzt fängt man an zu begreifen, was die Eltern eigentlich alles für einen getan haben und für wie selbstverständlich man das immer gehalten hat. Doch nun gibt es kein Zurück mehr, und Überlegungen, ob ich mit 19 Jahren vielleicht doch zu jung für diese Herausforderung bin, sind zu spät. Denn irgendwie muss man da jetzt durch und das Ganze meistern.

Nach ein paar Wochen und ein paar versalzenen und zerkochten Gerichten habe ich mich mit meiner Mitbewohnerin angefreundet und es hat sich eine gewisse Routine eingespielt. Manchmal stelle ich mir dennoch die Frage, ob es wirklich die richtige Entscheidung gewesen ist, auszuziehen. Die Antwort darauf ist definitiv Ja. Irgendwann muss jeder diesen großen Schritt in seinem Leben wagen.