Ein Gespräch über den Sinn von Kursen und Tests für Einwanderer

Die Integrationskurse und Tests sind vom Bundesamt für Flüchtlinge und Migration entwickelt worden. Das Hamburger Abendblatt sprach mit Dirk Wollner, dem Hamburger Regionalkoordinator der Behörde.

Hamburger Abendblatt:

Welchen Gedenktag begehen die Deutschen am 27. Januar?

Dirk Wollner:

Oh, das weiß ich nicht.

Die Deutschen gedenken an diesem Tag der Opfer des Nationalsozialismus. Die Frage stammt aus dem Orientierungskurs-Test, den die Frauen aus dem Integrationskurs in Altona machen mussten. Wer denkt sich eigentlich solche Fragen aus?

Wollner:

Es gibt ein entsprechendes Referat im Bundesamt in Nürnberg.

Finden Sie nicht, dass diese Frage zu schwer ist?

Wollner:

Die Teilnehmer werden im Unterricht gezielt auf diese Frage vorbereitet. Man kann natürlich darüber streiten, ob es noch den pädagogischen Anforderungen von heute genügt, so ein genaues Datum abzufragen.

Wer befindet darüber, welcher Ausländer zum Integrationskurs muss?

Wollner:

Jeder Ausländer, der neu zuwandert, hat einen gesetzlichen Anspruch darauf. Die Ausländerbehörde entscheidet, ob er nur die Berechtigung bekommt oder ob er zusätzlich verpflichtet wird. Inzwischen können auch die Arge-Sachbearbeiter zur Kursteilnahme verpflichten, wenn sie feststellen, dass ein arbeitsloser Migrant des Deutschen nicht mächtig ist. Eine Verpflichtung für alle gibt es nicht.

Halten Sie den Test für geeignet, eine Integrationsleistung zu bewerten?

Wollner:

Letztendlich ist eine Integration vielschichtiger als nur das Abfragen von Wissens-Dingen. Es ist aber trotzdem wichtig, zu vermitteln, was Demokratie ist, damit sich ein Demokratieverständnis entwickeln kann. Ich finde es gut, dass dieses Wissen durch die Tests zumindest an einer kleinen Markierung festgehalten wird.

250 Fragen müssen die Kandidaten draufhaben. Denken Sie, da bleibt was hängen?

Wollner:

Ich glaube schon. Wir haben den Test im Kollegenkreis durchgespielt, jeder hatte da so seine Aha-Erlebnisse. Ich glaube, das ist auch bei den Teilnehmern der Kurse so. Ich gebe offen zu, dass die Gefahr besteht, dass die Fragen nur auswendig gelernt und danach schnell wieder vergessen werden. Es kommt auf die Lehrkraft an, damit etwas hängen bleibt.

Wann würden Sie einen Menschen als integriert bezeichnen?

Wollner:

Die Beherrschung der Sprache steht für mich an erster Stelle. Für mich kommt an zweiter Stelle, dass die Menschen Arbeit haben. Das ist für mich die wichtigste Baustelle: Wir müssen die Arbeitslosigkeit von Ausländern in Deutschland bekämpfen.