Stewardessen müssen Turbulenzen, Jetlag und den Avancen der Passagiere und Piloten trotzen. Dennoch kam ihr Beruf nie aus der Mode. Eine Arbeitsplatzbeschreibung

Um keinen Frauenberuf ranken sich mehr Legenden als um den der Flugbegleiterin: Ohne Partner und ohne richtige Heimat jettet die Stewardess rund um die Welt, startet in Frankfurt, landet in New York und aalt sich schon am übernächsten Tag auf Tahiti in der Sonne. Jetlag und Turbulenzen können ihr nichts anhaben, sondern höchstens der smarte Kapitän (angeblich!).

Stets ist sie höflich, parliert mehrsprachig, verhält sich mütterlich gegenüber unbegleiteten Kindern, freundlich zu allen und aufmerksam und mütterlich gegenüber den gestressten Geschäftsleuten. Wie viele Beziehungen wurden wohl schon dort oben geknüpft, zwischen einem dieser "Pin-ups der Lüfte" und einem Mann, der ihrem Charme hoffnungslos verfallen war? Denn das männliche Unterbewusstsein ist davon überzeugt, dass unter dem pflegeleichten, kühlen Stoff der Uniform das Feuer der Leidenschaft lodert.

1911 trat der erste Mann seinen Job als Flugbegleiter an Bord eines Luftschiffes an. Erst 19 Jahre später hatte der Betriebsleiter der Boeing Air Transport, Vorläuferin der United Airlines, die fixe Idee, dass Frauen eine besonders beruhigende Wirkung auf Passagiere ausüben könnten. So konnte die Krankenschwester Ellen Church (1905-1966) als erste Stewardess den Flug einer dreimotorigen Boeing 80 A begleiten: gegen den erbitterten Widerstand der Stewards, der beiden Piloten und der Ehefrauen der Piloten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg avancierte der Beruf der Stewardess zum Traumjob, und diejenigen Frauen, die ihn ausübten, galten im weiteren Sinne als "Botschafterinnen" des Landes, in der die jeweilige Airline ihren Sitz hatte.

Verlangt wurden ausgeprägte Fähigkeiten in den Bereichen Kommunikation, soziale Kompetenz und emotionale Intelligenz, hohe Leistungsbereitschaft auch bei Belastungen, ausgeprägte Kontaktfreudigkeit, starke Serviceorientierung, Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit, Kenntnisse der allgemeinen Medizin, der Ersten Hilfe und der Tropenmedizin. Und selbstverständlich Freundlichkeit und Hingabe. Dies alles in extrem trockener Luft bei einem Luftdruck, der dem ständigen Aufenthalt in rund 2700 Meter Höhe entspricht - bei erhöhter kosmischer Strahlung und erhöhten Ozonwerten.